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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 87

1871 - Braunschweig : Wreden
— 87 — seiner Feldherren, die andere führte er zu Lande zurück. Nach unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen kam er wieder nach Persien. f 3 In Persien angekommen, zog Alexander mit seinem Heere nach der schönen großen Stadt Susa. Hier folgten auf das Wüstenelend prächtige Feste. Er selbst vermählte sich mit einer Tochter des Darms, und sein treuester Freund und Waffengefährte Hephästion nahm die andere Tochter des Perserkönigs zur Frau. Auch vielen Offmeren und gemeinen macedonischen Soldaten gab er Perserinnen zu Weibern, damit das Band, durch welches er Macedonier und Perser zu verbinden wünschte, immer enger geknüpft würde. Beide Völker, Perser und Griechen, sollten zu einem einzigen Volke zusammen wachsen und neue Eroberungen die Grenzen des ungeheuren Weltreichs noch weiter ausdehnen. Dadurch, daß Alexander seine neuen persischen Unterthanen den Macedoniern vollständig gleichstellen wollte, erregte er die Unzufriedenheit der letzteren in so hohem Grade, daß ein förmlicher Aufruhr ausbrach. Von Susa zog Alexander nach der zweiten Hauptstadt Ekba-tana; hier wurde ihm ein herber Schmerz bereitet. Sein Freund He-phästion erkrankte und starb. Gemäß der Heftigkeit aller seiner Herzensregungen gab sich Alexanders Schmerz in maßloser Weise kund. In Thränen lag er mehrere Stunden neben dem Leichnam, zwei Tage nahm er keine Nahrung zu sich, schnitt sein Haar ab, untersagte alle Musik und verschmähet allen Trost. Den Arzt Hephästions ließ er aufhangen und den todten Körper noch kreuzigen. Niemand durfte sich ihm ohne Zittern zu nahen wagen, bis er endlich durch einen neuen Krieg gegen ein wildes, wüthiges Bergvolk, welches er mit großen Schwierigkeiten besiegte, anderen Sinnes ward. Nun erst begab-sich Alexander nach dem alten berühmten Babylon. Wie eine Gottheit wurde er hier empfangen. Gesandte aus den fernsten Ländern brachten ihm ihre Huldigungen als dem größten Herrscher der Erde dar. Griechische Gesandte, Kränze auf den Häuptern tragend, reichten ihm goldene Kränze dar. Aber all' diese Huldigungen schafften ihm den Gleichmuth der Seele nicht wieder. Immer wieder ergriff ihn der Gram um den dahingeschiedenen Freund, dessen Leichnam er mit nach Babylon geführt hatte. Hier sollte die Leichenfeier stattfinden. Zehntausend Talente verwandte er zu dem Scheiterhaufen, auf welchem der Leichnam Hephästions verbrannt werden sollte. Das Ganze war ein Bauwerk von seltener Größe und Pracht, zweihundert Fuß hoch, jede Seite mehr als tausend Fuß lang. Kostbare Teppiche, Kränze, Bänder, Vasen mit theurem Weihrauch gefüllt u. f. w. zierten den Wunderbau. Es war ein Schauspiel ohne Gleichen, als im Angesichte des Heeres der Scheiterhaufen in Flammen aufging. Dieser Feier folgten Opfer und Gastmähler. Das ganze Heer ward von dem Könige bewirthet. An der ersten Tafel führte Alexander den Vorsitz. Bald verscheuchte Wein seinen Gram und er verrieth dem Heere, daß er mit dem Plane umging, wieder neue Eroberungen zu machen, er wollte Arabien gewinnen und von da nach Afrika ziehen. Aber schon saß ihm in der Nacht, da er im wilden Taumel zechte, einer zur Seite, der stärker war als er — der Tod. Wenige Tage nach den Festlichkeiten ergriff ihn ein heftiges Fieber, das er sich durch seine be-
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