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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 121

1871 - Braunschweig : Wreden
— 121 — rum rathe ich, das alte Gesetz zu erneuern, nach welchem kein Bürger mehr als 500 Morgen von den Staatsländereien besitzen durfte." Es kann nicht verwundern, daß diese Forderungen des Tiberius bei den Vornehmen und Reichen auf Widerstand stießen. Deshalb sagte er, daß diejenigen, die etwas herausgeben mußten, dafür eine Entschädigung aus dem Staatsschatz erhalten sollten, und außerdem durfte jeder 250 Morgen für den ältesten Sohn verwalten. Aber die Inhaber der Staatsländereien wollten von einem Vergleiche nichts wissen, sondern wiesen den Vorschlag zurück und beluden sich dadurch mit einer schweren Schuld. Da nun Tiberius die meisten Tribunen auf seiner Seite hatte, so brachten die Patricier den Tribun Octavius auf ihre Seite, und als in der nächsten Versammlung abgestimmt werden sollte, sprach Octavius: „Veto" (ich verbiete es!) Da ries Tiberius: „Ihr Römer, nehmt dem Tribun das Amt, welches er zu eurem Schaden mißbraucht." Es ward abgestimmt und Octavius seiner Würde entsetzt. Nun konnte das Ackergesetz durchgehen, und dazu ward auf des Tiberius Antrag noch bestimmt, daß die Schätze des Königs Attalus von Pergamum, welcher Rom zu seinem Erben eingesetzt hatte, unter die ärmeren Bürger vertheilt werden sollten. Tiberius, sein Bruder Eajus und noch ein anderer Volksfreund wurden nun mit der Ausführung des Gesetzes betraut. Aber es war eine höchst schwierige Aufgabe, auszumitteln, welches Land ein Reicher vom Staate, oder als Erbeigeuthum besaß. Die Patricier waren wüthend auf Tiberius, trösteten sich aber damit, daß die Zeit seines Amtes bald zu Ende ging. Dann wollten sie Alles aufbieten, um seine Wiederwahl zu verhindern. Der verhängnißvolle Tag erschien; der Senat versammelte sich schon früh Morgens ans dem Kapitol. Tiberius kam auch und wurde mit freudigem Zuruf empfangen. Die Senatoren drangen in den Eonsul, er solle Waffengewalt gebrauchen, wenn man den Tiberius wieder wählen würde. Ruhigen Tones antwortete derconsul: „Ich mag kein Bürgerblut vergießen!" Da rief der Oberpriester Nafika: „Da der Eonsul den Staat verräth, so möge mir folgen, wer die Verfassung aufrecht erhalten will." So stürzte er fort nach der Volksversammlung, die Senatoren folgten ihm, und deren Anhänger und Sklaven standen schon draußen, um sich ihnen anzuschließen. Sie eilen hinaus zum Kapitol, und siehe, der Eindruck, den die Würde des Amtes, das jene bekleiden, hervorruft, ist so mächtig, daß das Volk scheu auf die Seite weicht. Nun hieben die Senatoren und ihre Begleiter ein, und erschlugen T i b e r i n s mit 300 seiner Anhänger. Sämmtliche Leichen wurden nach dem nahen Felsabhang geschleift und in die Tiber hinabgestürzt. 3. Nun sorgten die Patricier dafür, daß das ganze Gesetz über die Ackervertheilung nicht zur Ausführung kam. Dem Eajus Gracchus, den sie fürchteten, gab der Staat ein Amt, Sardinien zu verwalten, um ihn von Rom zu entfernen. Dort erschien ihm, wie die Sage geht, der Geist seines ermordeten Bruders im Traum und redete ihn also an: „Ca-jus, was zögerst du? Einerlei Leben, einerlei Tod ist uns Beiden beschieden.
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