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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 187

1871 - Braunschweig : Wreden
— 187 — 67. Heinrich I. (918—936.) Die Kraft des Stammes der Karolinger war mit Karl und seinen vor ihm geschiedenen beiden trefflichen Söhnen in die Grust hinabgestiegen. Der dritte Sohn, Ludwig, welcher das Reich ererbte, war ein schwacher, unkräftiger Fürst. Wenige Jahre nach seinem Regierungsantritte theilte er das Reich unter seine drei Söhne, von denen Ludwig der Deutsche Deutschland bekam. Von dieser Zeit an trennte sich Deutschland von Frankreich für immer. In Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch beinahe 100 Jahre. Es war dies aber eine recht traurige Zeit für unser Vaterland. Den meist schwachen Königen gebrach es an der nöthigen Herrscherkraft; mehr und mehr sank ihr Ansehen. Dagegen vermehrten die Herzöge der einzelnen Stämme (Sachsen, Bayern, Schwaben rc.) ihre Macht und mochten dem Könige nicht mehr gehorchen. Endlich starb der früher so mächtige und später so schwache Stamm der Karolinger in Deutschland ums Jahr 911 ganz aus. Da traten die deutschen Fürsten zusammen und wählten sich einen König, der über das Reich herrschen sollte. Ihre Wahl fiel auf den fränkischen Grafen Konrad. Aber trotz seines guten Willens war dieser Fürst nicht im Stande, seine Würde als König den mächtigen Herzögen gegenüber zu behaupten. Nach siebenjähriger Regierung starb er ohne Kinder. Aber auf seinem Sterbebette schlug der wackere Konrad den mächtigen Herzog Heinrich von Sachsen zu_seinem Nachfolger vor, obgleich er früher mit ihm in Unfrieden gelebt hatte. Der edelmüthige, für das Vaterland besorgte Konrad meinte, wenn einer wieder Ordnung in das deutsche Reich bringen könnte, so müsse es der tapfere Heinrich sein, und wir werden sehen, daß er sich nicht irrte. Die Sage erzählt, daß der fromme, mächtige Heinrich von Sachsen, als die Gesandten der Fürsten ihm die Botschaft von seiner Wahl zum Könige gebracht hätten, gerade bei Quedlinburg auf dem Vogel- oder Finkenheerde beschäftigt gewesen sei. Daher erhielt er später den Beinamen des Vogelstellers oder Finklers. Billiger aber hätte man ihn den Großen nennen können, denn er hat die schwere Aufgabe gelöst, in den zwanzig Jahren seiner Regierung Deutschland zur Einheit zu bringen und es wieder zur ersten Macht in der Christenheit zu erheben. Ohne Zaudern folgte Heinrich dem Rufe der Fürsten. Ihm gebührte aber auch in der That vor allen Zeitgenossen die Krone. Er war an Geist und Gaben ein wahrhaftiger König: sein Wuchs war hoch und ehrfurchtgebietend, seine Gestalt schlank, Brust und Arm von gewaltiger Kraft, sein Auge feurig und gebieterisch; er war aber auch am Verstände scharfsinnig, in Rathschlägen bedächtig und gegen die Leute freundlich. Zunächst brachte Heinrich theils durch Strenge, theils durch Milde die widerspenstigen deutschen Herzöge von Schwaben und Bayern zur Anerkennung seiner Königswürde, dann zog er nach Lothringen, dessen Bewohner ihn gerufen hatten, und vereinigte dieses Land mit Deutschland. <00 Jahre blieb es beim deutschen Reiche, bis es endlich wieder durch
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