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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 218

1871 - Braunschweig : Wreden
— 218 — 78. Der -Zchwkyerbund. (Wilhelm Teil). (1308.) Zur Zeit Rudolfs von Habsburg gehörte die heutige Schweiz noch zu Deutschland. Dieses schöne Land wurde von einem kräftigen, einfachen Gebirgsvolke bewohnt, das sich mit Viehzucht und Ackerbau beschäftigte und in seiner Abgeschlossenheit fromm die alten Sitten seiner Väter treu bewahrte. Das Land bestand in jener Zeit aus einer Menge kleiner Gebiete, die theils Herzögen, Grafen und Bischöfen angehörten, theils frei unter eigenen Obrigkeiten lebten und keinem andern Herrn als dem' Kaiser Unterthan waren. Als nun Albrecht von Oesterreich, der Sohn Rudolfs vonhabsbnrg, ein finsterer habgieriger Mann, zur Regierung gelangte, suchte er die reichsfreien Waldstädte Uri, Schwyz und Unterwalden zu Unterthanen seines Hauses zu machen. Da die Schweizer aber diesem Begehren widerstrebten und sogar zu einem Bunde zusammentraten und beschworen, sich gegenseitig gegen äußere Feinde zu vertheidigen und in jeder Noth beizustehen, schickte ihnen_ der Kaiser Albrecht Reichsvögte ins Land, harte und böse Leute, die das Schweizervolk brücken und quälen sollten, bis sie aus Noth endlich sich der österreichischen Herrschaft unterwerfen würden. Die grausamsten dieser Vögte waren Geßler von Brunegg und Beriuger vou Laudeuberg. Landenberg wohnte im königlichen Schlosse bei Sarnen in Unterwalden und Geßler banete sich einen Rwing-Hof im Lande Uri. Nun wurden die Zölle erhöht, die kleinsten Vergehen mit Kerker und schweren Bußen bestraft und die Landleute mit Stolz und Verachtung mißhandelt. Als Geßler einst vor einem neuen schönen Hanse vorbeiritt, das sich W erner Stauffacher, ein begüterter Landwirth in Schwyz, gebauet hatte,^ sprach der Vogt höhnisch: „Ich will nicht dulden, daß das Bauernvolk so schone Häuser baue, will auch nicht, daß sie so frei leben, als ob sie die Herren wären." Noch schlimmer trieb es Landenberg. Als Arnold an den Halden von Melchthal im Unterwaldner Lande wegen geringen Fehlers um ein Paar schöne Ochsen gestraft wurde, riß Laudenbergs Knecht die Ochsen vom Pfluge weg und sprach: „Bauern können ihren Pflug selber ziehen!" Aber der junge Arnold, ob der Rede ergrimmt, schlug den Knecht, daß er demselben zwei Finger zerbrach. Darum floh er ins Gebirge. Da ließ Landenberg zur Strafe dem alten Vater des Arnold beide Augen aufstechen. Und die Vögte und ihre Gesellen verübten Gräuel und schalteten im Lande also, daß sie nicht nur des Volkes von Kaiser und Königen verbriefte Rechte mit Füßen traten, sondern selbst das ewige Recht verhöhnten, das Gott jeglichem Menschen, wie sein unveräußerliches Gut, gegeben hat. Als nun in den Thälern Demuth weinte und Hochmuth lachte, sprach in dem Dorfe Steinen des Werner S tan ff ach er 8 Frau zu ihrem Manne: „Wie lange muß Demuth weinen und Hochmuth lachen? Sollen Fremdlinge Herren dieser Erde und Erben unseres Gutes sein? Wozu taugen die Männer des Gebirges?" — Da ging schweigenb der Werner Stauffacher hinab zu dem Orte Brunnen am See und fuhr über das
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