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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 271

1871 - Braunschweig : Wreden
— 271 - Familien wanderten m; die evangelischen Prediger wurden des Landes verwiesen. _ , .. _ „ Den Kampf setzten auf evangelischer Seite zunächst Ernst von Mansfeld und Christian von Brannschweig fort. Da es ihnen aber an Geld fehlte, so vermochten sie ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhalten. Diese mußten bald überall vor den katholischen Heeren weichen, welche Tilly befehligte. Tilly war ein tapferer Soldat, von großer Strenge und Pünktlichkeit. Er war klein und hager. Seine Augen blitzten finster unter grauen Wimpern und einer stark gewölbten Stirn hervor. Das Gesicht mit scharfen Zügen trug eine große, gebogene Nase. Gewöhnlich ritt er einen kleinen Grauschimmel und trug ein grünseidenes Gewand nach spanischem Schnitte. Auf dem Hute wogte eine rothe Hahnenfeber. . Tilly's Siege brachten den evangelischen Glauben ernstlich m Gefahr. Auch das Heer des Dänenkönigs Christians Iv., welcher den bedrängten Glaubensgenossen zu Hilfe kam, wurde geschlagen. Dazu erschien auf katholischer Seite ein anderes Heer, geführt von dem gefürchteten Wallenstein. Dieser, von evangelischen Eltern stammend, war nach einer wnnder-baren Lebensrettung auf Zureben der Jesuiten katholisch geworben. Aus den Sternen glaubte er erkannt zu haben, daß er zu etwas Großem bestimmt sei. Da er sehr reich war, so machte er dem Kaiser den Vorschlag, daß er ein Heer werben und selbst unterhalten wolle. Der Kaiser ging darauf ein. Sobald die Werbetrommel des Wallenstein wirbelte, strömten von allen Orten Männer - herzu, die lieber rauben helfen, als beraubt sein wollten. Bald war ein ansehnliches Heer unter seinem Befehl beisammen. Während Tilly in Westfalen stand, überschwemmte Wallenstein Schleswig und Jütland mit seinen Schaaren. Wohin diese kamen, verwüsteten sie die Felder, zerstörten die Dörfer und Städte, mißhandelten Weiber und Säuglinge, tödteten die Männer und plünderten auf das Unbarmherzigste. Es war ihnen gleich, ob sie in Freundes- oder Feindesland waren. Wallenstein, früher schon zum Herzog von Friedland in • Böhmen ernannt, erhielt Mecklenburg vom Kaiser, und da er zum Admiral der Ostsee erhoben war, so wollte er, daß Stralsund kaiserliche Besatzung einnähme. Die Stadt weigerte sich. Nun schwur der Friedländer, und wenn Stralsund mit Ketten am Himmel hinge, so müßte es herunter. Aber er begrub 12,000 Mann vor den Wällen der Stadt und mußte sich zurückziehen. ■— Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden. Es versprach, sich künftig aller Theilnahme an protestantischen Angelegenheiten zu enthalten. — Bald waren die katholischen Heere überall Sieger. Da erließ der Kaiser auf Antrieb der Jesuiten das Restitutiousedict. Hiernach sollten die Protestanten alle eingezogenen Kirchengüter wieder herausgeben, und den katholischen Fürsten sollte es freistehen, ihre evangelischen Unterthanen zur katholischen Kirche mit Zwang zurückzuführen. Ein Schrei der Entrüstung ertönte durch das protestantische Deutschland: aber wer sollte es wagen, gegen solche Ungerechtigkeit sich aufzulehnen? Die Macht der Evangelischen war gebrochen, mehr noch durch ihre eigene Uneinigkeit, als durch des Kaisers Siege. — Nur in einem Punkte gab der Kaiser
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