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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 277

1871 - Braunschweig : Wreden
— 277 — Die Jahreszeit war vorgerückt, Wallen st ein legte seine Truppen in Winterquartiere und entließ Pappenheim mit einem Theile des Heeres. Kaum vernahm das Gustav Adolf, so brach er auf und rückte in Eilmärschen dem Feinde entgegen. In Erfurt nahm er noch in bewegter Weise Abschied von seiner Gemahlin, traf am 11. November 1632 in Naumburg ein und stand am 15. November dem Feinde in der Gegend von Lützen gegenüber. Gustav traf in der Nacht, die er wachend in seinem Wagen zubrachte, die Anordnungen zur Schlacht und bestimmte, daß, falls er falle, der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 16. November lag dichter Nebel auf dem Gefilde, erst gegen 9 Uhr begann es heller zu werden. Der König ritt in leichtem Lederkoller und ohne Harnisch von Abtheilung zu Abtheilung und muuterte die Krieger mit begeisterten Worten zum Kampfe auf. Darauf stimmte das Heer unter Trompetenschall das Lied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott" und rückte langsam zum Angriffe vor, während Lützen, auf Befehl Wallensteins angezündet, in Flammen aufging. Der Nebel war so weit gewichen, daß die Heere einander ins An- gesicht sehen konnten. Jetzt schwang der König sein Schwert und sagte: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott." Darauf erhob er seine Augen und rief: „Herr Jesu, hilf uns heute streiten zu deines Namens Ehre!" Die Linien entlang erscholl das Zeichen zum Angriff. Da brausten einem Sturmwinde gleich die schwedischen blauen Reiter, der König in der Mitte, gegen den linken Flügel der Kaiserlichen. Eine Kugelsaat aus verdeckt gehaltenen Batterien empfängt sie, tiefe Gräben starren ihnen entgegen. Des Königs Pferd bricht zusammen, er schwingt sich auf ein anderes und setzt mit seinen Reitern über die Gräben. Der Feind wird geworfen, Piccolomini's Kürassiere sprengen vor, aber auch sie werden in die Flucht geschlagen. Mit gleichem Glücke wird in der Mitte gekämpft, der linke Flügel aber beginnt zu wanken. Kaum vernimmt dies der König, so eilt er an der Spitze des gelben Regiments den Bedrohten zu Hilfe. Die Kampfbegier reißt ihn hin, weit sprengt er den Seinen voran, nur der Herzog von Lauenburg, der Edelknabe Leubelfing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da erhält er einen Schuß dnrch den Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet! Der König ist erschossen!" „Es ist nichts — folgt mir!" entgegnete er. Doch wird sein Gesicht alsbald von Todtenblässe überzogen. Um seine Truppen vor einem entmuthi-genden Anblicke zu bewahren, fordert er den Herzog von Lauenburg in französischer Sprache auf, ihn aus dem Gefecht zu führen. Sie gerathen in einen Schwarm kaiserlicher Reiter. Der König erhält einen Schuß in den Rücken. „Bruder" sagt er, „ich habe genug, suche du dein Leben zu retten." Vom Pferde sinkend, bleibt er mit einem Fuße im Steigbügel hängen. Das scheu gewordene Pferd schleift ihn ein Stück mit fort. Der Herzog verläßt den König, nicht aber der Edelknabe. Er schwingt sich vom Rosse und bietet es seinem am Boden liegenden Herrn an. Vergebens mühet sich dieser mit Hilfe des Edelknaben, sich vom Boden zu erheben. Ein
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