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1. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 400

1871 - Braunschweig : Wreden
Anhang. 125. Lukas Kranach. (1472-1553.) Nicht allein die Wissenschaften hatten zur Zeit der Reformation einen großen Fortschritt gemacht; die allgemeine Gährnng der Geister war auch den Künsten förderlich gewesen. Zu gleicher Zeit sehen wir mehrere ausgezeichnete Maler hervortreten, die aber auch als Menschen, theils durch Güte des Herzens, theils durch Bildung des Geistes sich auszeichneten. Der bedeutendste derselben war Lukas Kranach. Er wurde 1472 in Kranach, einer kleinen Stadt am Fuße des Fichtelgebirges, geboren. Eigentlich hieß er Lukas Suuder, nahm aber, wie damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Von seinem Vater soll er den ersten Unterricht im Zeichnen erhalten haben, sonst ist von seinen früheren Lebensschicksalen wenig bekannt. Daß er aber schon früh ausgezeichnete Fortschritte gemacht haben müsse, geht daraus hervor, daß er schon als Jüngling zum sächsischen Hofmaler ernannt wurde, und das ist er unter den drei Kurfürsten Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich geblieben. Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise eine Reise nach Jerusalem. Unter der sehr zahlreichen Begleitung von Rittern, Herren und Geistlichen befand sich auch Kran ach. Auf Befehl des Kurfürsten malte er eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand, denn er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Sie ist auf eine hölzerne Tafel geklebt noch jetzt in der Schloßkirche zu Wittenberg zu sehen, hat aber im Laufe der Zeiten sehr gelitten. Nach der Rückkehr aus dem heiligen Lande wählte Kranach Wittenberg zu seinem beständigen Wohnorte, und hier hat er 46 Jahre verlebt. Er verheiratete sich mit Barbara Brangbier, einer Tochter des Bürgermeisters von Gotha, und lebte mit ihr in sehr glücklicher Ehe, denn er war ein sanfter, gutmüthiger Mann. Von seinen Mitbürgern war er sehr geachtet und genoß so viel Vertrauen, daß sie ihn 1519 zum Kämmerer und Senator, 1537 aber zum Bürgermeister wählten. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre, dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Seine amtliche Thätigkeit verhinderte ihn jedoch nicht am Malen, besonders malte er die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen, sowie seiner Freunde Luther und Melanchthon, deren Portraits er sehr vervielfältigte. Oft wurde Kr an ach in seinem Arbeitszimmer von hohen Herrschaften besucht, die ihm mit Vergnügen zusahen, und die er wieder auf die Jagd zu begleiten pflegte. Wurden da besonders große und schöne Thiere erlegt, so war er gleich bei der Hand, sie abzumalen. Krauach's Ruhm war so groß, daß der König Ferdinand ihn nach Wien berief, damit er mit seinen schönen Gemälden die Schlösser ausschmücke
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