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1. Geschichte der Neuzeit - S. 103

1895 - Hannover : Manz & Lange
Frankreich unter Richelieu und Mazarin und die Zeit Ludwigs Xiv. 103 Geldopfern erkauft worden. Der hierdurch erzeugte Steuerdruck, der gegen Ende des dreissigjährigen* Krieges fast unerträglich ward, rief eine Gärung im Volk hervor und führte schliesslich dazu, dass das Pariser Parlament1) die Gutheissung von Mazarins Finanzmassregeln verweigerte. Als der Minister seinen Widerstand mit Gewalt unterdrücken wollte, erhob sich das Volk von Paris gegen ihn. Daraus entstanden noch im Jahre 1648 die Unruhen der Fronde2), die mehrere Jahre hindurch Frankreich zerrütteten. Während derselben versuchten auch die Grossen des Reiches noch einmal, den verhassten Minister zu stürzen und die Allgewalt des Königtums zu brechen. In der That musste der Hof zeitweise aus Paris fliehen, und Mazarin wurde wiederholt verbannt. Aber zuletzt siegte der gewandte Italiener über alle seine Feinde; er kehrte nach Paris zurück und dämpfte den Aufstand. so dass er unumschränkter als zuvor herrschen konnte. Ii. Die Vollendung der Alleinherrschaft des Königs: Ludwig Xiv. Als Mazarin 1661 starb, übernahm Ludwig Xiv. selber die Regierung. Von welch überspannten Vorstellungen von seiner königlichen Machtvollkommenheit, von welch massloser Geringschätzung gegen die gesamte übrige Menschheit er erfüllt war, davon zeugt seine ganze, über ein halbes Jahrhundert währende Regierung und die damit völlig übereinstimmende, aber freilich nicht genügend verbürgte Erzählung, wonach er im Alter von sechzehn Jahren im Jagdrock und mit einer Peitsche in der Hand im Parlament erschien und. als der Vorsitzende von den 0 Parlamente Messen in Frankreich die in den grösseren Städten befindlichen Reichsgerichte, unter denen das älteste, das von Paris, besonderes Ansehen genoss. Das letztere bekam allmählich Einfluss auf die Regierung, indem nur diejenigen königlichen Verordnungen Gesetzeskraft erlangen sollten, die von ihm auf ihre Rechtmässigkeit geprüft und in sein Register aufgenommen waren. Das übliche Mittel, den Einspruch des Parlaments unwirksam zu machen, war ein sogenanntes Lit de justice (= Kissensitzung), wobei der König an der Spitze seiner Hof beamten im Parlament erschien, durch seinen Kanzler den verweigerten Eintrag befahl und so jeden Widerspruch zum Verstummen brachte. 2) Die Ableitung des Namens ist ungewiss; vielleicht kommt es von Fronde = Schleuder, einem Spielwerkzeug, womit die Pariser Strassen-jungen zu werfen pflegten. Unter Fronde versteht man die Feindschaft gegen die Staatsregierung, die nicht aus entgegengesetzten politischen Ansichten. sondern aus persönlicher Missstimmung hervorgeht.
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