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1. Geschichte der Neuzeit - S. 274

1895 - Hannover : Manz & Lange
274 Die Zeit Kaiser Wilhelms I. und Ausblicke auf die jüngste Zeit. tümliche Behandlung und Verbreitung in Deutschland unternahm Ferdinand Lass alle1), der als Begründer der deutschen sozialdemokratischen Partei gelten kann. Nachdem seit Beginn der siebziger Jahre die Zahl der Anhänger der Sozialdemokratie in Deutschland in beständigemwachstum begriffen war, wie die Reichstagswahlen erwiesen2), gaben 1878 zwei ruchlose Mordversuche gegen den greisen Kaiser Wilhelm3), die man als eine Frucht der sozialdemokratischen Verhetzung ansah, den Anstoss zu ernsteren Massregeln gegen das Umsichgreifen der Bewegung. Durch das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ vom Oktober 1878 suchte man einen Damm gegen sie zu errichten. Gleichzeitig aber suchte die Reichsregierung auch auf dem Wege der sozialen Gesetzgebung durch Bestimmungen zum Wohl der arbeitenden Klassen berechtigte Forderungen zu erfüllen und die Quelle der Unzufriedenheit zu verstopfen. So kam 1883 das Gesetz behufs Krankenversicherung der Arbeiter4), 1884 das (spätererweiterte) Unfallversicherungsgesetz5) zustande. Am 9. März 1888, kurz vor Vollendung des einundneunzigsten Lebensjahres, starb Kaiser Wilhelm L, der Begründer des deutschen Reiches. Wenige Monate nachher, am 15. Juni 1888, folgte ihm im Tode sein Sohn, Kaiser Friedrich, der nach langem Leiden einer tückischen Kehlkopfkrankheit erlag. Nun ergriff mit jugendlich kräftiger Hand dessen ältester Sohn, Kaiser Wilhelm Ii., die Zügel der Regierung. Entschlossen, im wesentlichen nach aussen wie im Innern das Werk seines Grossvaters fortzusetzen, förderte er die kolonialen Bestrebungen und die soziale Gesetzgebung. 1889 wurde das Gesetz über Alters- und Invaliditätsversicherung im Reichstag zur Annahme gebracht, während man das Sozialistengesetz 1890 nicht mehr erneuerte. Im März 1890 schied Fürst Bismarck aus seinem Amt als Reichskanzler, das er mit vielem Erfolg seit der Entstehung des Reiches bekleidet hatte6). Ein Jahr später !) Fiel 1864 im Duell. 2) 1893 gab über ein Fünftel aller Wähler sozialdemokratische Stimmzettel ab. 3) Des Tischlergesellen Hödel im Mai, ohne Erfolg, des Dr. Nobiling im Juni, der den Kaiser nicht unerheblich verwundete. 4) Unterstützung auf höchstens 13 Wochen nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit. . . 5) Unterstützung vom Beginn der 11. Woche der Arbeitsunfähigkeit und Fürsorge für die Hinterbliebenen der Arbeiter. 6) Nachfolger 1890 bi^ 1894 Graf Caprivi, seit 1894 Fürst Hohenlohe. ß-isl 'Tvfrsr'fa /(f 9 o ‘
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