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1. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 43

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 43 Der Kaiser besiegte die Protestanten gänzlich in der blutigen Schlacht bei Nördlingen und gewann hierdurch wieder die Oberhand. Zuletzt mischte sich auch Frankreich noch in den Krieg und gab Bernhard von Weimar Geld, um ein Heer zu unterhalten. So wurde der Krieg noch 13 Jahre in die Länge gezogen. Freund und Feind verwüsteten das Land, plünderten, raubten und mißhandelten die Bewohner mit gleicher Grausamkeit. Es war jetzt nicht mehr ein Religionskrieg, sondern jede der streitenden Mächte woll e für sich so viel wie möglich gewinnen. Zuletzt erfochten die Schweden mehrere Siege, drangen bis nach Böhmen vor und belagerten Prag. Da kam die Kunde, daß zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen sei. Im ganzen Lande herrschte nun großer Jubel, und Dankgebete stiegen allenthalben zu Gott empor. g) Der Westfälische Friede. In dem Westfälischen Frieden wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt. Auch die Reformierten erhielten Religionsfreiheit. Die Fürsten setzten es durch, daß ihre Macht dem Kaiser gegenüber noch gestärkt wurde; sie durften fortan sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen. Damit war der Verfall des Reiches besiegelt und die Macht des Kaisers gebrochen. Frankreich nahm Elsaß, Schweden den größten Teil von Pommern mit Stettin und den Odermündungen und erhielt noch 15 Millionen Taler als Kriegsentschädigung. Brandenburg bekam Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. h) Die Folgen des Krieges. Deutschland war vor Beginn des Krieges ein reiches Land gewesen. Die freilich nur aus Holz und Lehm erbauten und mit Stroh gedeckten Bauernhäuser enthielten aber reichen Hausrat; die Leinen- und Kleidertruhen waren gefüllt, und auf den Familienfesten ging es Hoch her. In den Ställen staub wohlgepflegtes Vieh, und hinter dem Hause lagen geräumige Obst- und Gemüsegärten. Alles das hatte der Krieg vernichtet. Die einst so blühenden Fluren waren zur Wüste geworden, und die meisten menschlichen Siedelungen lagen in Trümmern. Mord und Verfolgung, Pest und Hunger hatten die Bewohner größtenteils dahingerafft, so daß große Landgebiete herrenlos waren. Den wenigen arbeitsscheuen und verrohten Bauern fehlte es an allem, ihre Äcker zu bestellen. Räuberbanden durchzogen das Land und vollendeten das Vernichtungswerk des Krieges. Handel und Wandel hatten fast aufgehört, und fremde Flaggen wehten dort, wo einst die Hanse stolz geherrscht hatte. Das Reich war im Inneren zerrissen, nach außen geschwächt, ein Spott seiner Feinde. Jahrhunderte waren erforderlich, um es wieder zu Macht und Herrlichkeit zu bringen. Dazu hat besonders unser engeres Vaterland, der Branden-burgisch-Preußische Staat, beigetragen.
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