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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 41

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Zu sehen, und begab sich voii^Delphi nach Theben, der Residenz des Lajos. sw,A« Unterwegs kam er an eine Stelle, wo mehrere Wege zusammenliefen und dm spater, einen Kreuzweg bildeten. Hier begegnete ihm ein Wagen, in dem ein vornehmer Mann mit einem Herolde und drei Dienern saß. Oedipus konnte nicht wohl ausweichen, und da die Rosse ihn auf die Seite drängten, so schlug er mit seinem Stabe den Wagenlenker. Der Eigenthümer des Wagens erwiederte diesen Angriff durch einen Peitschenhieb, welcher den Oedipus traf. Wütheud stürzte dieser auf seinen Gegner los, tödtete den Herrn und die Diener und setzte dann seine Fahrt fort. Nur ein Diener des Getödteten war entkommen und hatte die traurige Botschaft nach Theben gebracht, König Lajos sei von Räubern überfallen und erschlagen worden. So hatte Oedipus, ohne es zu wissen, den eigenen Vater erschlagen. In Theben übernahm nun König Kreon, der Bruder der Iokaste wird die Regierung. Ein großes Unglück brach über die Stadt herein. Hera,' die Königin des Himmels, hatte aus Feindschaft gegen Theben ein Ungeheuer ausgeschickt, das Land gräßlich zu plagen. Es war dies die Sphinx, oben wie eine Jungfrau, unten wie eine Löwin gestaltet und an den Schultern mit gewaltigen Adlerflügeln ausgerüstet. Dies Ungethüm durchzog das Land und trug ein Räthsel vor, von dessen Deutung Leben und Tod abhing. Es lautete: „Was ist das für ein Wesen, es hat eine Stimme, wandelt morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Füßen einher?" Die Sphinx erklärte, von dem Gipfel des Berges, wo sie ihren Sitz hatte, sie wolle sick in den Abgrund hinabstürzen, wenn jemand das Räthsel lösen könne. Diejenigen aber, welche das nicht vermochten, verfielen den Klauen des Ungethüms. Unzählige Opfer waren bereits gefallen, und noch fehlte der Retter in der Noth. Da ließ Kreon im ganzen Lande bekannt macken, daß die Königin gesonnen sei, dem ihre Hand und die Krone zu geben, welcher die Sphinx vernichte. Auch Oedipus vernahm das Mißgeschick der Stadt und den Preis 'D.e,ti‘§ für die Rettung. Unverweilt begab' sich der jugendliche Held zur Wohn- b« '©^int ft^te des Uugethüms, um eine Probe seiues Scharfsinnes und seines 6efteitl jjiuthcs abzulegen. Kaum hatte er das verhängnisvolle Räthsel vernommen, so wußte er auch schon die Deutung und sprach: Das rede-rundlge Wesen ist der Mensch' am Morgen des Lebens kriecht er hilflos auf vier Füßen, zur Mittagshöhe richtet er sich empor und wandelt auf zweien einher, und zur Zeit des Abends, im Greisenalter, benützt er einen Stab als dritten Fuß." Sofort stürzte sich das Ungethüm vom Felsen m beit Abgrund. Unverzüglich erhob das jauchzende Volk seinen Retter auf den er-Ubtgten Thron, und die verwittwete Iokaste reichte dem Fremdling ohne b?Ä„ Bedenken ihre Hand. Eine Reihe von Jahren beglückte Oedipus seine Thron. Hemtath durch eine gerechte und milde Herrschaft, bis im 20. ^ahre lernet Regierung eine grimmige Pest viele Tausende hinwegraffte. Zerstich, der verheerenden Seuche Einhalt zu thun, war vergeblich. Da wandte sich Oedipus an das Orakel zu Delphi und bat um Aufklärung, was die Ursache dieses von den Göttern verhängten Leides und
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