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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 169

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
169 9)titfd)rcl), welches seitdem Medina al 9tabi, d. i. Stadt des Propheten hieß. Dies war die Flucht Muhameds am 15. Juli 622 <Hed-schra), welche beit Moslemin als Anfang ihrer Zeitrechnung gilt. Muhamed führte die Gläubigen in "Medina, welche sich durch seine m-h«"» Ankunft hochgeehrt fühlten, gegen die feindlichen Korei'schiten^ erfüllte sie6'°und «ana mit wunderbarer Todesverachtung und führte sie zum Siege (624). 9lmi,'cn-Seine Auhäuger mehrten sich täglich, und 629 brach Muhamed auf, Mekka zu erobern und die Götzenbilder der Kaaba zu zertrümmern. Er bekam Mekka in seine Gewalt, zerstörte aber die Kaaba nicht und dehnte seine Herrschaft nach und nach über ganz Arabien aus. Die Götzendiener wurden ausgerottet; Juden und Christen gestattete er gegen Erlegung eines Tributs, ihrem Glauben treu zu bleiben. Kurz vor seinem Tode unternahm er noch eine große Abschiedswallfahrt von Medina nach Mekka mit 100,000 Moslemin, worauf er in seinem 63. .Jahre (632) an Gift starb, das, wie er glaubte und sagte, eine Jüdin ihm eingegeben habe, um seine Heiligkeit zu prüfen.*) Muhamed hatte keinen Chalifen, d. i. Nachfolger, bestimmt; zunächst folgte ihm Muhamed? sein Schwiegervater Abu-Bekr, welchen der Prophet selbst zu seinem Stellvertreter im Vorbeten ernannt hatte. Dessen Nachfolger war Omar (634), der Begründer der arabischen Weltherrschaft, welcher Syrien, Palästina, das Perserreich und Aegypten**) unterwarf und den Islam durch das Schwert ausbreitete, bis er dem Dolche eines persischen Meuchelmörders erlag (644) und vom Chalifen Olhman ersetzt wurde. Durch parteiliche Begünstigung seiner Verwandten zog sich Othman viele Feinde und den Tod zu. Jetzt übernahm Muhameds Schwiegersohn Ali die Würde eines Chalifen (656—661); er war ein edler Mann, ein geistvoller Dichter, ein großmüthiger Held. Allein er konnte sich nicht allgemeine Anerkennung verschaffen. Der Statthalter von Syrien, Muawia, aus dem Hause der Ommajaden, erhob sich gegen ihn und erlangte in blutigem Kampfe, nachdem Ali ermordet worden war, die Chalifen-würde. Die ersten Chalifen waren nicht unumschränkte Herrscher, sondern mußten alle Freitage Rechenschaft ablegen und sich den Beschlüssen der Gläubigen unterwerfen. Doch mit jeder neuen Vergrößerung des Reiches mehrte sich die Macht der Chalifen^ *) Die mnhamedanische Religion ist zum Theil ein Gemisch aus jüdischen und christlichen Lehren; sie erkennt in Moses und Christus göttliche Propheten und betrachtet Muhamed als den letzten und bedeutendsten, welcher durch den Umgang mit dem Engel Gabriel befähigt wurde, die alte Religion der Erzväter wieder herzustellen. Der Koran enthält die Glaubens- und Sittenlehre der Moslemin, die Gesetze über kirchliche Ceremonien, die Ehe, die Erbfolge, über bürgerliche Verhältnisse und über Krieg. Der Islam ist Monotheismus; er behauptet, daß alles, was in der Welt geschieht, auf Gottes Machtgebot erfolgt und von Ewigkeit festgestellt ist. Diese Lehre von dem blinden Verhängnis steigert den Muth der Krieger bis zur Todesverachtung. Sinnlicher Art sind die Vorstellungen vom Paradies; von einer seligen Gemeinschaft mit Gott ist keine Rede. Alle Gläubigen, welche mit dem Schwerte in der Hand für die Ausbreitung des Islams sterben, kommen ins Paradies. Der Koran gebietet häufige Waschungen, täglich fünfmaliges Beten, das Fasten im Monat Ramazan, Almosengeben und die Wallfahrt nach Mekka zum Grabe des Propheten. **) Omars Feldherr Amru unterwarf Aegypten und soll die Ueberrefte der alexan-dänischen Bibliothek mit den Worten verbrannt haben: „Entweder steht in diesen Büchern, was schon im Koran enthalten ist, dann sind sie überflüssig, oder sie enthalten etwas anderes, dann sind sie gottlos."
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