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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 206

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
206 von Anjou, welcher bald darauf im französischen Lager anlangte, schloß mit dem Dey einen günstigen Frieden, worauf das Christenheer nach Europa zurückkehrte. Immer mehr bedrohten in der Folge die Mamelucken, welche sich Aepyptens bemächtigt hatten, die Ueberreste des ehemaligen Königreichs Jerusalem. Mit dem Falle Antiochias und Akres (1291) gingen die letzten Besitzungen der Christen im heiligen Lande verloren. Egender Der Geist des zu abenteuerlichen Unternehmungen geneigten Ritterthums, die für das religiöse Schwärmerei der Zeit und die Sehnsucht der Leibeigenen nach einem besseren Abendland. g0£)fe mq^en die allgemeine Theilnahme der abendländischen Christen an den Kreuzzügen sehr erklärlich. Sind nun auch die zahllosen Verluste an Menschenleben und die Verbreitung vieler früher unbekannter Krankheiten von entschiedenem Nachtheil für Europa gewesen, so sind doch die wohlthätigen Folgen der Kreuzzüge für das Abendland nicht hoch genug anzuschlagen. Durch den Besuch ferner Gegenden und den Umgang mit anderen Nationen gewannen die einzelnen Völker Europas an Bildung und Einsicht. Schifffahrt und Handel nahmen zu und mehrten den Wohlstand. Neue Gewächse und Fabrikate wurden eingeführt und bearbeitet. So sollen seit den Kreuzzügen die Pergamotbirueu aus Pergamus, die Pflaumen aus Damaskus, Pfirsich und Blumenkohl von der Insel Cypern, der Buchweizen oder das Heidekorn, der Safran, das Zuckerrohr, der Damast rc. im Abendland heimisch geworden sein. Durch die Kreuzzüge hob sich das Ansehen und die Macht der Könige von Frankreich, es verminderte sich die Zahl der Leibeigenen und allmählich entwickelte sich der sogenannte dritte ©taub der Bürger, der Reichthum der Kirche vermehrte sich durch Vermächtnisse, Schenkungen ober Kauf. Viele Ritter verkauften, um die zur Kreuzfahrt erforberlichen Gelber aufzubringen, Güter, Rechte und Freiheiten an den König, die Kirche oder ihre Unterthanen. Die Lehnsbesitzungen derer, welche nicht heimkehrten, fielen an den König zurück. Die Kreuzzüge veredelten endlich auch das Ritterthum, indem sie demselben ein höheres Thatenziel aufstellten und Veranlassung zur Gründung der 3 hochberühmten Orden gaben, der Johanniter, der Templer und der Deutschherren (§ 82). Leider ward aber noch vor Beendigung der bewaffneten Züge nach dem heiligen Lande auch das Kreuz gegen anders denkende abendländische Christen gepredigt und von den Päpsten diese neue Art von Kreuzzügen warm empfohlen (§ 69). § 67. Die Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen (1138—1254.) Sotfjar con Nach Heinrichs V. Tod, welcher seine Neffen Konrad von Franken und Supvlin- Friedrich von Hohenstaufen zu Erben feiner Güter eingesetzt hatte, ward in die*deutsche einer Versammlung der deutschen Fürsten und Völker auf Betrieb des Erzbischofs Äronc' von Mainz der Sohn des Grafen von Supplinbnrg, Lothar Ii., zum Kaiser gewählt (1125—1137). Er war der Erbe Otto's von Nordheim in Sachsen und erkaufte sich die Krone von der Geistlichkeit dadurch, daß er den geistlichen Fürsten die weltlichen Rechte belassen und nicht einmal den Lehenseid fordern zu wolle» gelobte. Ebenso verzichtete er auf das Recht, die Bischofswahlen, wie das Wormser Concordat besagte, in des Kaisers oder seines Bevollmächtigten Gegenwart und die Investitur unmittelbar nach der Wahl vornehmen zu lassen, verpflichtete sich vielmehr, sie erst nach erfolgter Weihe zu vollziehen. Dadurch schieden die Geistlichen gleichsam aus dem Reichsverbande aus. Lothar vergaß seine kaiserliche Würde so sehr, daß er
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