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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 233

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
233 später, als er Ludwig? Einfluß und die Macht seiner Partei aus Günthers Wahl kennen lernte, söhnte er sich mit Ludwig aus und ließ den falschen Waldemar fallen.*) Doch blieben viele Städte dem Betrüger treu, was Ludwig den Besitz Brandenburgs so verleidete, daß er es 1351 seinen jüngeren Brüdern abtrat und bte Regierung von Oberbaiern, Tyrvl und Kärnthen übernahm. Um jene Zeit wurden Deutschland und die Nachbarländer von Heuschrecken-schwärmen, Erdbeben und Seuchen arg heimgesucht. Die furchtbarste Seuche, der schwarze Tod, forderte allenthalben in Europa, Asien und Afrika zahllose Opfer-In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12000, in Straßburg 2000, in Basel und Bern 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen den göttlichen Zorn abwenden zu können, stifteten die Brüderschaft der Di- ®c^(« Geißler oder Flagellanten und zogen betend, singend und sich geißelnd, mit lanten. Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern; mit großen Feierlichkeiten wurden sie allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozessionen, deren Lieder oder Laisen sich erhalten haben, wurden den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Der Papst erklärte sich gegen die Geißler, weil sie die Sacramente und den Gottesdienst der Kirche für unzureichend erklärten und gering achteten. Doch vermochten Verbot und Strafe, selbst der Feuertet) nicht diese Sekte zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf. Karl Iv. empfing in Mailand und Rom die Krone. Doch bemühte er sich Karl Iv. nicht, die deutsche Oberhoheit in Rom und Italien auszuüben, sondern begnügte sich damit, seinen Geldsäckel zu füllen. So bestätigte er z. B. der angesehenen Familie der Krön-, Visconti von Mailand für 200,000 Goldgulden den Besitz alles dessen, was sie an sich gezogen; den Florentinern verkaufte er das Versprechen, ihr Gebiet nicht betreten zu wollen, für 100,000 Goldgulden. 1356 veröffentlichte Karl das berühmte Reichsgrnudgesetz „die golbene veröffentitty Bulle", welche so genannt wirb von bet golbenen Kapsel, in welcher das Reichs-Reichrc-rund-sieget angehängt ist. In bemsetben waren die sieben Wahl- ober Kurfürsten genau s-s-tz^-r bezeichnet, welche im Gegensatze zum atten Herkommen, wonach alle unmittelbaren ^Bulle. Reichsvasallen geistlichen und weltlichen Stanbes und auch das Volk bei der Wahl sich betheiligt hatten, allein den Kaiser füren sollten. Die 7 Kurfürsten waren 3 geistliche und 4 weltliche Fürsten, nämlich die Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, welche die Erzkanzler des heil, römischen Reichs waren, der Pfalzgraf bei Rhein, der Erztruchseß, der Herzog von Sachsen. Wittenberg, der Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg, der Erzkämmerer, und der König von Böhmen, der Erzmundschenk. Als Wahlortward Frankfurt, als Krönungsort Aachen, als erster Reichshof Nürnberg festgesetzt. Zugleich veröffentlichte die goldene Bulle das ganze Eeremoniel bei der Wahl und Krönung des Kaisers, die Rechte und erforderlichen Eigenschaften der Kurfürsten, das Verbot der Fehde ohne Absagebrief rc. Für die Kräftigung und Einigung des deutschen Volkes war sie ohne alle Bedeutung. *) Erst 1355 ward Waldemar aus der Mark verjagt. Doch nahmen ihn die anhaltischen Fürsten gastlich auf und behandelten ihn wie einen Marfgrafeti, i
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