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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 239

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
289 Nach seinem Tode traten die Spaltungen unter den Hussiten noch entschiedener her-Nach^Zaa's vor. Ein Theil der Taboriten wählte Prokopius den Großen zum Führer; P°°k°piur ein anderer dagegen hielt keinen für windig, Ziskas Nachfolger zu werden, nannte Slnfllt)rtr-sich deshalb „die Waisen" und wählte einen Kriegsrath, in welchem jedoch meistenteils ein anderer Prokopius, der Unterscheidung wegen der Kleine genannt, die Leitung hatte. Neben ihnen bestanden noch Horebiten, nach dem Berge Horeb so genannt, und die Calixtiner. Aber trotz dieser Spaltungen siegten die Hussiten allenthalben, und um die Uneinigkeit nicht aufkommen zu lassen, trug Prokopius der Große den Krieg über die Grenzen Böhmens hinaus. Plündernd und mordend drangen sie bis Dresden, Naumburg und Magdeburg, südlich bis Wien und Preß-burg vor und brachten unermeßliche Beute heim. Der Bischof von Goch in Naumburg hatte in Kostnitz für den Tod des Lagerung Johannes Hnß gestimmt. Darum (so geht die freilich nicht sicher beglaubigte Sage) bürg 1432. belagerte Prokopius die Stadt und wollte sie vernichten. Auf den Rath des Schlossers Wilhelm Wolf zogen sämmtliche Kinder in Sterbekleidern, eine Citrone und einen grünen Zweig in der Hand, aus der Stadt und flehten den hussitischen Feldherrn um Gnade an. Dieser bewirthete die Kinder mit Kirschen, ließ die Feldmusik spielen und hob am andern Tage die Belagerung auf. Noch einmal führte der Kurfürst von Brandenburg ein mächtiges Kreuz Heer gegen die Hussiten; allein die Kunde von der Annäherung derselben trieb es wieder in die Flucht. Kaiser Sigismund sah ein, daß die Hussiten unbezwinglich seien, und bot Frieden an. 1431 trat ein neues Concil zu Basel zusammen. Dahin lud man Prokopius auch Hussiten ein und versprach ihnen völlige Sicherheit und die Erlaubnis, in ihrer Ga0ujcf(™ Weise in Basel Gottesdienst zu halten. So erschienen denn 1432 vier hussitische Basel 1432. Prediger und vier Gelehrte aus dem weltlichen Stande; auch Prokopius der Große erschien mit 300 Rittern als Begleiter und zeigte den versammelten Herren, daß er gat®j*er ein sehr gelehrter Redner war. Allein man erreichte nichts. Im folgenden Jahre bekriegen die kam ein Vergleich zu Stande, welcher der Ansicht der Calixtiner entsprach; die ut^fiegen. Taboriten und Waisen verwaisen denselben, wurden aber von den Calixtinern, welche nun gemeinschaftliche Sache mit den Katholiken machten, geschlagen und verloren ihre beiden trefflichen Führer, Prokopius den Großen und den Kleinen. Die Reste der Hussiten sammelte nun der tapfere Rohatz, Freiherr von Duba, und ührte sie auf seine Burg Sion. Die Calixtiner und die Prager einigten sich jetzt mit dem Kaiser und nahmen ihn mit Jubel auf. Nachdem sich Rohatz hartnäckig vertheidigt hatte, wurde die Burg gestürmt und zur Uebergabe gezwungen. Rohatz starb nebst 63 Hussiten zu Prag am Galgen. Als 1437 Sigmund starb, wollte sein Nachfolger und Schwiegersohn Albrechts den An-von Oesterreich nicht einmal die Calixtiner dulden. Es kam abermals zum Kriege. d-^ Die Böhmen waren glücklich und erwählten nach Albrechts frühem Tode einen ca- bildet sich di-lixtinischen König in der Person des Georg Podiebrad. Nach dessen Tode ver- Brüdenfe- loren die Calixtiner immer mehr Boden und Bedeutung. Von ihnen trennte sich gemeinde, eine kleine Partei, welche die böhmische und mährische Brüdergemeinde bildete. Sie zeichnete sich durch ihr frommes, thätiges und friedfertiges Leben aus und hat sich bis auf den 'heutigen Tag erhalten; ein großer Theil der böhmischen Brüder trat 1722 zu der Herrnhutergemeinde des Grafen Zinzendors über.
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