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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 241

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
241 europäischen Seite, dicht bei Eonstantinopel, erbaute er eine starke Festung, erklärte dem Kaiser Consta nt in den Krieg und belagerte dessen Hauptstadt. Vergeblich hatte Coustantin sich an die abendländischen Christen um Beistand gewandt. Zum äußersten Widerstands entschlossen, hielt er, die gewaltige Uebermacht 53 Tage auf und hätte sich noch länger halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan, die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen, vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken, die übrigen geriethen in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten erst 120 Jahre nachher die türkische Oberhoheit an. Vergeblich forderte der Papst zum Kampfe gegen die geschworenen Feinde der Christenheit auf. Friedrich Iii. hatte nur Thränen, und die deutschen Fürsten vergaßen über ihren eigenen Zwistigkeiten das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes. Unter den Fehden deutscher Fürsten mit einander ist der sächsische Bruderkrieg ®et sächsische durch den Prinzenraub am bekanntesten geworden. Der Kursürst Friedrich^^nraub^ der Sanstmüthige hatte Krieg mit seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm- Kaufiunzen Während desselben zeichnete sich der Ritter und Hofmarschall Kunz von Kauf- "‘ull!*1 1 fungen im Dienste des Kurfürsten aus, gerieth in Gefangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da feine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während des Krieges andere Güter zum Nießbrauch. Als Friedrich diese später zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldrs, ward aber abschläglich beschickn. Er sann auf Rache und erstieg mit Hilfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen Ernst und Albert im Schlosse Altenburg, um sie zu entführen. Vergeblich bat die Kurfürstin, welche auf den entstandenen Lärm herbeigeeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne; Kunz schlug ihr die Bitte ab und floh mit den Prinzen und seinen Helfershelfern nach der böhmischen Gränze. Unterwegs bat Prinz Albert, von Hitze und Durst gequält, um die Erlaubnis, sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, welcher mit seinem Schürbaum auf Kunz losstürmte und diesen gefangen nach Altenburg brachte. Prinz Ernst ward drei Tage später in einer Höhle versteckt gefunden; seine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen der Straflosigkeit aus. Kunz von Kauffungen und Hans Schwalbe wurden hingerichtet, der wackere Köhler nach seinem Wunsche belohnt.*) Friedrich vermochte sein Ansehen selbst bei seinen Unterthanen nicht zu behaupten. Friedrichs Der östreichische Adel sandte ihm Fehdebriefe, die Stadt Wien empörte sich gegen pssj* ihn, und sein Bruder schürte das Feuer immer stärker, so daß Friedrich in seiner Burg be* Unterthanen, lagert und vollständig eingeschlossen wurde. Damals zeigte sich der Kaiser standhaft und entschlossen, als er mit 400 Mann eher zu sterben, als sich zu ergeben erklärte: „Diesen Ort werde ich halten, bis er mein Gottesacker wird." Solche Schmach mochte der König Georg Podiebrad von Böhmen nicht länger mit ansehen und befreite den Kaiser. *) Er hatte sich die Erlaubnis erbeten, lebenslänglich das Holz für seine Kohlen unentgeltich zu nehmen; weil er aber den Ritter mit' seinem Schürbaum so weidlich getrillt hatte, so erhielt er noch den Namen Triller und ein Freigut; der älteste Sohn der Familie sollte auf ewige Zeiten jährlich 4 Scheffel Korn empfangen. Ernst und Albert theilten sich 1464 das väterl'che Erbe und sind die Stifter der noch jetzt regierenden Linien des sächsischen Hauses, der albertinischen und ernestini-schen, geworden. Saffian, Handb. d. Gesch. 3. Aufl. a o
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