Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 264

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
264 ------------------- das Klosterleben nach dem Abendland verbreitet, wo es durch Benedict von Nurs ia eine nene Gestaltung erhielt (515). Bisher waren die Mönche keine Priester gewesen, und auch die Aebte der Klöster waren Laien; auch hatten sie keine feste Regel und kein Gelübde abgelegt, sondern die Werke der Andacht nud Frömmigkeit geübt, welcher ihr Eifer ihnen eingab. Gewöhnlich beschäftigten sie sich neben ihren religiösen Uebungen mit Garten- und Ackerbau und sonstigen Arbeiten zu Gunsten des Klosters oder der Armen. Benedict verlangte zuerst, daß sie sich daneben regelt im wissenschaftlichen Studien und der Bildung der Jugend widmen sollten. Seine Or-Ben-d?ct°von^ensregel, welche er zunächst für das Kloster Monte Eassino bei Neapel entivor-Nursta. fen hat, ging nach und nach in andere abendländische Klöster über; sie verpflichtete die Eintretenden zum Versprechen, lebenslang im Kloster zu bleiben, und zum dreifachen Gelübde der persönlichen Armut, der Keuschheit und des unbedingten Gehorsams. Seitdem entstanden überall im Abendland Klöster, und fleißige Mönche machten die Waldwildnisse urbar und zogen Ansiedler herbei. Fromme Leute vererbten ihr irdisches Gut den Klöstern, welche dadurch zu großem Vermögen gelangten. Dies mehrte sich noch, als die Klöster durch päpstlichen Machtspruch das Recht erhielten, ihre Insassen sammt den verstorbenen Verwandten zu beerben, lungernder ®er *n ein Mönchs - oder Nonnenkloster eintreten wollte, mußte ein Klöster. Prüfungsjahr oder Noviziat bestehen. Kein Mönch durfte vor dem zurückgelegten 14, Jahre, keine Nonne vor dem 12. das Klostergelübde ablegen und eingekleidet werden. Die Beschäftigungen der Mönche und Nonnen bestanden in Gebet und gottesdienstlichen Uebungen, in der Pflege und Wartung der Kranken, in Unterricht und Erziehung der Jugend, im Abschreiben von Büchern und in wissenschaftlichen Studien. Einige Orden verlangten harte Bußen und Kasteiungen. Die Kleidung bestand in einem rauhen, härenen Gewände. Der Vorsteher der Mönchsklöster war der Abt, welchem unbedingt gehorcht werden mußte; ihm zunächst stand dex Prior, daun der Dechant, der Kellermeister, der Eantor rc. Dem Nonnenkloster stand die Äbtissin vor, welcher wieder ähnliche Würden untergeordnet waren; doch mußte es einen Prior für die Messe, die Predigt, die Beichte, die letzte Dehntg Haben, da solche kirchliche Verrichtungen einer Frau nicht übertragen werden können. orden^der^e» Mönche, welche nach der Regel des Benedict von Nursia lebten, hießen nedictiner, Benedictine r. Ihnen drohte Verweltlichung wie den Priestern und Päpsten. Allein bereits im 10. Jahrhundert hatten mehre Äbte des Klosters Elugny in Clunia- Burgund die Regeln verschärft und den Orden der Cluniacenfcr gestiftet, welcher vom jedesmaligen Abte von Elugny geleitet wurde. Der Rector der Domschule zu Rheimz, Bruno von Köln, war empört über das ärgerliche Leben seines Erzbischofs Manasse und zog sich, da er in einer strengen Ordensregel das Heilmittel für die kranke Kirche zu finden wähnte, mit mehreren Genossen in eine wilde Gebirgsgegend bet Grenoble, la Chartreuse genannt, zurück und stiftete (1084) den Kartäuser, Orden der Kartäuser. Dieser hatte die strengsten Regeln. Die Kleidung der Kartäuser bestand ans einem rauhen, härenen, stechenden Gewand; die Bedeckung des Kopfes und der Füße war ihnen untersagt. Sie mußten wöchentlich dreimal fasten; in den 8 heiligen Wochen genossen ftc® nur Wasser und Brot. Die gottesdienstlichen Uebungen wurden Tag und Nacht nicht unterbrochen, Einsamkeit, finsteres Schweigen und scharfe Geißelungen erhöhten die strenge Lebensweise. Die Klöster waren in ihrer Blütezeit die Zufluchtsstätten der verfolgten Unschuld, die Ernährer der Armut und die Vorbilder großartiger Entsagung. Sie bedurften von Zeit zu
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer