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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 265

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
265 ----------------- Zeit neuer Anregung, um nicht zu erschlaffen. Deshalb faßten zu Anfang des 13. Jahrhunderts zwei Männer den Entschluß, die Idee der Entsagung in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen und damit die Bekehrung des Volkes zu verbinden. Francesco (1172-1236), der Sohn eines reichen Kaufmanns zu Assisi, nahm sich vor, sein Leben geistlicher Beschauung zu widmen; er hüllte sich in Lumpen °ncr' und zog bettelnd umher. Sein Beispiel spornte Andere zur Nacheiferung an. Mit einem Strick um die Lenden, ohne Geld in der Tasche zogen seine Jünger von Ort zu Ort, fasteten, beteten, geißelten sich und vernachlässigten alle Pflege des Körpers. Innocenz Iii. misbilligte dieses gänzliche Entsagen alles Besitzes und gestattete den Orden des Franzesco nicht; sein Nachfolger erlaubte ihn. Die Franziskaner, welche allem Besitze entsagen müssen, theilen sich wieder in mehrere Zweige, in Barfüßer, Kapuziner, Spiritualen rc. Fast zu gleicher Zeit wie die Franziskaner entstanden die Dominikaner. Domini- Ein spanischer Chorherr, Dominikus Guzmann, hatte die Verirrungen der fnnct' Albigenser kennen gelernt und suchte in heiligem Eifer, die unglücklichen Ketzer von ihren Irrthümern zu befreien. Deshalb stiftete er den Orden der Dominikaner, reisender Prediger, welche ein strenges Leben führen sollten. Um 1272 zählte der Orden der Dominikaner 400, der der Franziskaner über 1000 Klöster. Verwandte Orden waren die Karmeliter und Augustiner, welche ebenfalls ihren Karmeliter Unterhalt durch Einsammeln milder Gaben suchten und ihre Entbehrung, Armut Augum-r. und Demut durch kein irdisches Gut stören wollten. Übrigens artete das Klosterleben vielfach aus. Es erhoben sich häufig nicht ungegründete Klagen über Aus- Entartung fchweifungen und Laster der Mönche und Nonnen; es schwand die alte Ehrfurcht vor diesen Stätten frommer Andacht. Mancher Ritter, manche Stadt trat feindlich gegen die Klöster auf, und es kam häufig zu blutigen Kämpfen innerhalb der Klostermauern. Doch wäre es sehr ungerecht, wollte man bei dieser Entartung des Klosterlebens in der spätern Zeit vergessen, welche Segnungen die Kirche, die Kultur des Landes und die Wissenschaft den Klöstern im Anfange zu danken hatte. § 84. Das Bürgerthum und Städtewesen. Die alten Germanen hatten keine Neigung in Städten zu wohnen; Köln, ^ntst-hun Koblenz, Mainz, Augsburg, Regensburg und Wien sind römischen Ursprungs. Erst der Städte? unter Heinrich I. (918—936) nöthigten sie die Kämpfe mit den Ungarn, in befestigten Plätzen oder Städten Sicherheit und Schutz zu suchen. Die innerhalb der Ringmauer Wohnenden hießen Bürger nach der schützenden Burg, die Befehlshaber derselben Burggrafeu. Später aber hießen alle nicht adeligen, von städtischen Gewerben lebenden Bewohner der Stadt — Bürger, im Gegensatz zu den Landbewohnern und dem Adel. Heinrich I. hatte, um die Sachsen an das Zusammenleben in den Städten zu gewöhnen, verordnet, daß alle Berathuugen, Versammlungen, Märkte und Feste in den Städten gehalten werden sollten. Eine mittelalterliche Stadt war mit einer hohen, oft zweifachen Ring-Beschreibung m auer und einem Graben umgeben. In der Mauer selbst waren in verschiedenen Zwischenräumen runde oder viereckige Thürme eingefügt, welche bei Belagerungen Stadt, mit Bewaffneten besetzt wurden und den Feind mit Steinen, Balken, Pfeilen und Wurfspeeren überschütteten. Zu den starkverwahrten Thoren führten Zug - und
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