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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 292

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
*“nbnif(e Auf Friedrich den Weisen von Sachsen (f 1525) roav dessen Bruder Johann ^chen Dürstender Beständige gefolgt, welcher sich der neuen Lehre noch entschiedener annahm m i52^au und an dem Landgrafen Philipp dem Großmüthigen von Hessen den thatkräftigsten Mitstreiter für das Evangelium fand. Dieser hatte sich 1526 für Luthers Lehre erklärt und stiftete 1527 die erste evangelische Universität in Marburg. Auch in Preußen, welches der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, zu einem erblichen Herzogthum machte, (S. 263), ward die neue Lehre eingeführt, ebenso in der Pfalz, in Mecklenburg, in Pommern, Braunschweig, Zwei-brücken, Baden, Anhalt, Nassau und in den meisten Reichsstäbten. Dieser Fortgang der Reformation bewog mehrere katholische Fürsten, sich in Dessau (1525) zu einem Bunde gegen Luthers Lehre zu einigen. Philipp der Großmüthige vou Hessen hielt es für rathfam, ein Gegenbündnis zu stiften, welches im Falle eines Angriffs Gewalt der Gewalt entgegenzusetzen vermöge. Dies Schutzbündnis schloß er mit Teftanu/in'dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgarl (1526), welchem vier Herzoge von Braun-Torgnui526. schy)xi^-Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grafen von Mansfeld und die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg beitraten. Gewiß trug der Torgauer Buud nicht wenig zu dem gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene Reichstag zu Spei er endigte, daß ts jedem Reichsstande überlassen bleibe, in Befolgung des Wormser Edictes und in Religionssachen sich so zu verhalten, wie er es vor Gott und dem Kaiser verantworten zu können gedenke. Innere Ent- Auch im Innern der Kirche fand ein weiser Fortschritt statt. Luther ver-^lutheriichen warf die Verehrung der Bilder, das Meßopfer, das Klostergelübde, das Cölibat, und Kirche, führte die Austheilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt, deutsche Predigt und deutschen Kirchengesang*) ein. Auch Schulen im Sinne der neuen Lehre wurden errichtet; für diese ward der Lutherische Katechismus bestimmt. Die Kirchengüter wurden gewissenhaft verwaltet und zu Kirchen- und Schulzwecken verwandt; das Kirchen re giment fiel den Landesfürsten zu. Die Uebersetzuug des neuen Testaments vollendete Luther 1522, die der ganzen heiligen Schrift 1534. Auf dem Karl Y. weilte noch immer in Spanien. 1529 ließ er abermals einen Reichs- Reichstag"- tag in Speier halten. Der Antrag der katholischen Fürsten, daß die Evaugeli- protestiren Wcheu sich aller Neuerungen enthalten, keine neuen Anhänger aufnehmen, keinen geist-Lutheraner. Ii(^en Stand seiner Macht berauben und niemand Messe zu lesen verhindern sollten, erhielt die Mehrheit; dagegen protestirten die lutherischen Fürsten in einer eigenen Schrift (Protestanten). Bis zum wemischeu Frieden (1648) führten nur die Lutherischen, später auch die Reformirten den Namen Protestanten. 1530 kehrte Karl nach Deutschland zurück, welches im Jahre zuvor hart von den Türken bedrängt Reichstag worden war, und schrieb sofort einen Reichstag nach Augsburg aus und gab in zu Augsburg freundlichen Worten als Zweck desselben die Beschaffung der Hilfe „wiber den 1530' Türken" und die Beilegung .der Zwietracht in Glaubenssachen an.**) Hier *) Luther dichtete viele Kirchenlieder, unter denen ,,Ein' feste Burg" rc., „Ach Gott vom Himmel sieh darein" rc., „Es woll' uns Gott gnädig sein" k., „Aus tiefer Noth schrei' ich zu dir" re., die bekannteren sind. **) Auf diesem Reichstage sollte auch das Münzwesen in Ordnung gebracht werden. Aber man kam nicht dazu und setzte daher einen besonderen Münztag auf den 1. April fest, welcher das Ziel vieler und großer Speculationen warb. Aber er ward nicht abgehalten. Man verspottete daher die Spekulanten, welche bieses Tages geharrt hatten, als angeführte Narren. Dadurch hat der 1. April seine bekannte Bedeutung erhalten.
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