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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 333

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
333 3 Ludwigs Xiv. Krieg mit Deutschland (1688—1697). Als 1685 der Pfalz - Simmersche Mannesstamm ausstarb, verlangte Lud- Der dritte wig Xiv. für die Herzogin von Orleans, welche die Schwester des letzten Kurfürsten Raubkrieg war, als Erbe ganze Landestheile. Die hierdurch begangene Verletzung des Regens-1"1688-1c97^ bürget Waffenstillstands bewirkte den Bund des deutschen Reichs mit Spanien und Schweden zu Augsburg (1686), um die bestehenden Verträge aufrecht zu halten und dem rechtmäßigen Erben, aus dem Haufe Pfalz-Neuburg, fein Erb-theil nicht schmälern zu lassen. Als nun kurz darnach der französisch gesinnte Egon von Fürstenberg das Erzbisthum Köln nicht erhielt, sondern dies dessen Mitbewerber, dem bairischen Prinzen Joseph Clemens von Innocenz Xi. zuerkannt wurde, erklärte Ludwig Xiv. an Deutschland den Krieg und ließ durch die Scharen eerro(mbeit des Generals Melac die Rheinpfalz gräulich verheeren, ehe noch [bab deutsche u- Psa', m Reich gewaffnet war. Allein die Erhebung Wilhelms Iii. von Oranien ans den cme Gtnobt' englischen Thron (1689) und der Anschluß Englands und Hollands an die Mächte des Augsburger Bundes, welcher 1689 zu Wien erfolgte, ward Ludwig Xiv. sehr gefährlich und gab dem Kriege eine ungeheure Ausdehnung. In Deutschland, in den Niederlanden, in Irland, Italien und Spanien widerstand Ludwig der großen Wiener Allianz mit Glück und Überlegenheit, nur zur See erlitt er in der Schlacht Niederlage bei la Hogue eine solche Niederlage (1692), daß sich die französische Marine nie wieder ganz erholen konnte. Deutschland litt ant meisten. Heidelberg (das Schloß), Mannheim, Speyer (der Dom mit den Kaisergräbern), Worms, Offenburg, Ladenburg, Kreuznach, Gernsheim, Breiten, Oppenheim, Bruchsal, Frankenthal, Alzey, Pforzheim und viele andere Dörfer und Städte wurden geplündert und in Brand gesteckt (1689). Das Reichsheer unter Karl von Lothringen, sodann unter Maximilian Emanuel von Baiern und zuletzt unter Ludwig von Baden vermochten weiter nichts auszurichten, als den Franzosen das weitere Vordringen in Deutschland zu wehren; daran war theils die Uneinigkeit der Führer, theils der auf dem Reichstage über die Errichtung einer neunten Knrwürde ausgebrochene Streit schuld. Die Landung des vertriebenen englischen Königs Jakob Ii. in Irland hatte Ludwig kräftig unterstützt, und das Unternehmen hatte anfangs günstigen Fortgang. Allein als Wilhelm mit einem englischen Heere gelandet war, wurde Jakob Ii. wieder besiegt und zur Flucht nach Frankreich genöthigt, Irland aber wieder unterworfen (1690). Nachdem der Krieg neun Jahre gewährt hatte, zeigte sich Ludwig Xiv. zum $r(fbt Frieden geneigt; die außerordentliche Finanznoth und die in Aussicht stehende bat- 3« W»i< dige Erledigung des spanischen Throns veranlaßte ihn zum Frieden von Rys- 1697‘ wick (1697), worin er an Deutschland die eroberten Orte außer Straßburg und dem Elsaß herausgab, aber mit Entschiedenheit darauf bestand, daß in der Pfalz die Vortheile, welche er der katholischen Kirche auf Kosten der Evangelischen zugewendet hatte, dieser nicht wieder entzogen werden durften. Mit den übrigen Staaten, England, Holland und Spanien schloß Ludwig besondere Friedensverträge, in welchen die gegenseitige Herausgabe des Eroberten die Hauptsache war. Der Hauptzweck der großen Allianz, Behauptung des politischen Gleichgewichts in Europa und Sicherung der Freiheit und Unabhängigkeit der Staaten, war erreicht, und dies dankte man vorzugsweise der Energie und Wachsamkeit Wilhelms von Oranien.
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