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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 36

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 36 — lenburg von den Kaiserlichen, besetzte auch durch den General Gustav Horn die Neumark und schloß 1631 mit Frankreich ein Bündnis gegen den Kaiser. Während dieser Zeit fand auf Antrieb Sachsens und Brandenburgs ein Fürstentag in Leipzig stah., auf dem man beschloß, ein Heer von 40000 Mann aufzustellen und den Kaiser aufzufordern, das Restitutionsedikt aufzuheben. Der Kaiser schickte daher, um diesen Beschluß unwirksam zu machen, seinen Feldherrn Tilly gegen das feste Magdeburg, das sich dem Leipziger Bündnisse angeschlossen hatte, und ließ es belagern. Dieses Bollwerk evangelischer Freiheit wollte aber Gustav Adolf nicht in die Hände des Kaisers fallen lassen; er rückte daher über Frankfurt und Köpnick vor und verlangte von dem Kurfürsten Georg Wilhelm in einer Unterredung, daß ihm, damit er Magdeburg entsetzen könne, Spandau und Küstrin übergeben würden. Der Kurfürst zögerte. Dadurch war aber der Entsatz Magdeburgs unmöglich geworden; es wurde am 20. Mai 1631 erobert und durch eine Feuersbrunst zerstört. Der König Gustav Adolf gab dem Kurfürsten Georg Wilhelm wegen seiner Zögerung mit die Schuld an dem Falle Magdeburgs, drohte nun, Berlin zu beschießen, und zwang dadurch den Kurfürsten, ihm Spandau einzuräumen, ihm freien Durchgang durch Küstrin zu gestatten und monatlich 30 000 Thaler zur Unterhaltung der Truppen zu zahlen. Darauf ging der König bei Tangermünde über die Elbe, vertrieb die Kaiserlichen aus der Altmark und verschanzte sich bei Werben. Als aber Tilly sich gegen Sachsen wandte, um den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen durch furchtbare Verheerung des Landes zu einem Bündnisse mit dem Kaiser zu zwingen, rief der bedrängte Kurfürst Gustav Adolf zur Hülfe herbei, der Tilly ant 17. September 1631 bei Breiteufeld schlug. Das gefürchtete Heer des Kaisers war vernichtet, aber der Tod Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lützen 16. November 1632 lockerte den Zusammenhang unter den evangelischen Fürsten. Sachsen schloß mit dem Kaiser den Frieden zu Prag 1635, durch den es an der evangelischen Sache offenen Verrat übte, und Georg Wilhelm trat diesem Frieden auf Schwarzenbergs Anraten bei. Von da ab behandelten die Schweden die Mark als feindliches Land, die auch von den mit dem Kaiser verbündeten Sachsen und Kaiserlichen, die hier gegen den schwedischen General Bansr kämpften, nicht geschont wurde. Als nun Seiner die Sachsen und Kaiserlichen 1636 bei Wittstock geschlagen hatte, besetzte der schwedische General Wrangel mit seinen Truppen völlig die Mark, der Kurfürst mußte fliehen, und der Schwede hauste im Lande. Der Ruf: „Der Schwede kommt!" genügte, um die geängstigten Bewohner von Dorsschafteu und kleinen Städten in das Dunkel der Wälder zu fcheuchen. Zu dem Druck des Krieges kam eine Pest, welche das Land so verheerte, daß ganze Dorfschasten verödeten. Berlin und Kölln, die um 1600 14 000 Einwohner gezählt hatten, zählten nur noch 6000 Bewohner; von 845 Häusern standen in Berlin 200 unbewohnt oder waren zerstört.
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