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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 67

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— Ql — § 20 Friedrichs d. Gr. Regierungsantritt und -er erste und der zweite schlesische Krieg. 1740—1742. 1744—1745. Maria Theresia 1740—1780. — Vertrag zu Nymphenburg 1741. — Der österreichische Erbfolg^ kriea 1741—1748. — Karl Vii. «von Bayern) 1742—1745. — Schlacht be, Dettmgen 743. Separatfrieden zu Fussen 1745. 1. Friedrich war achtundzwanzig Jahre alt, als er am 31. Mai 1740 in den Besitz des Thrones kam. In der Überzeugung, daß die Regierung seines Vaters in den meisten Punkten auf sehr weisen und wohlüberlegten Grundsätzen echter Staatsklugheit, großer Ordnung, strenger Gerechtigkeit und weiser Sparsamkeit beruht habe, vermied er alle auffallenden Veränderungen. Die alten, treuen Räte seines Vaters behielt er in seinem Dienste, namentlich gewann er an dem ehrlichen und festen Finanzminister Boden eine kräftige Stütze. Obgleich er feinen Ministern ein williges Ohr schenkte, so besorgte er doch alle Regierungsgeschäfte selbst. Seinen Rheinsberger Freunden gestattete er nicht den geringsten Einfluß auf die Staatsangelegenheiten, außer insoweit sie dazu wirklich befähigt waren. Günstlinge gab es an feinem Hofe nicht. Zu dem alten Dessauer, der ihn bat, ihm auch in Zukunft sein früheres Ansehen und seinen Einfluß zu belassen, sagte er: „Ansehen werde ich nur allein haben, Einfluß niemand." Daher kam es, daß die Gesandten der fremden Mächte niemals hinter des Königs eigentliche Absichten kamen. Einer von ihnen schrieb einmal an feinen Hof: „Unglücklicher Weise ist nicht einer um den Komg, der sein ganzes Vertrauen hätte und dessen man sich bedienen könnte, um mit Erfolg die nötigen Einleitungen zu machen; daher ein Ge-fandter hier weniger Bescheid weiß als an jedem anderen Hose. 2. Des Königs erste Regierungshandlungen waren Werke eines echt königlichen, menschenfreundlichen Sinnes. Der strenge Winter des Jahres 1740 hatte eine große Teuerung und Not im Lande verursacht. Da ließ der König die von seinem Vater angelegten großen Vorratshäuser öffnen und verkaufte wohlfeiles Getreide, den Armen gab er es umsonst. Auch schaffte er die Folter ab, die man bisher in allen gerichtlichen Verhandlungen gegen Verbrecher angewandt hatte, und verkündete damit feinen Willen, in Zukunft eine mildere und menschlichere Gerechtigkeitspflege einzuführen. Die Last, welche die königliche Jägerei dem Lande aufbürdete, nahm er ab; der Land-mann sollte durch Wildschaden nicht mehr beschwert werden. Gleich im ersten Monate seiner Regierung fand er Gelegenheit, sich darüber zu äußern, wie er in Sachen des Glaubens eine volle Gewissensfreiheit gestatte, indem er aus den Rand einer Eingabe schrieb: „Die Religionen müssen alle geduldet werden, und muß die Regierung nur das Auge darauf haben, daß keine der anderen Abbruch thue. In meinen Staaten kann ein jeder nach seiner Weise selig werden." Kunst und Wissenschaft brachte er wieder zu Ehren; die Akademie der Wissenschaften richtete er neu ein und berief Gelehrte aus allen Ländern nach Berlin.
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