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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 91

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 01 — geschützt gegen die verheerenden Gewässer, nunmehr zu einer der reichsten Äckerbaugegenden des Staates wurde, zu einem gesicherten Heim für eine zahlreiche, wohlhabende und zufriedene Bevölkerung. Als Friedrich sein vollendetes Werk besichtigte, sprach er: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Mit großen Kosten lies; er in Ostfriesland den Landschaftspolder eindeichen, wodurch aus einem Teile des Dollarts ein fruchtbares Ackerfeld wurde, auch ließ er den Finerbrnch bei Ziesar, den Drömling in der Altmark anbauen. Durch Vergünstigungen aller Art zog er Ansiedler aus allen Teilen Deutschlands herbei, um die Menge arbeitender Kräfte zu erhalten, die für die Bodenkultur nötig waren. Man hat berechnet, daß durch Friedrichs Thätigkeit 400 000 Morgen Landes urbar gemacht, 500 neue Dörfer gegründet, 250 000 Kolonisten angesiedelt worden sind. 4. Obwohl Friedrich für alles, was das Wohl des Landes fördern konnte, eine offene Hand hatte, obwohl er großartige Bauten aufführte und das Heer bedeutende Summen kostete, so war doch das Finanzwesen in bester Ordnung. Als Friedrich starb, hinterließ er einen baren Staatsschatz von siebzig Millionen Thalern. Allerdings hatte das Steuerwesen Friedrichs viele Härten und erregte viel Unmut im Volke. Die Abgaben auf Kaffee, Bier, Salz u. s. w. wurden in die Höhe getrieben, ebenso waren die Zolle sehr hoch. Uni Zölle und Aceise einzutreiben, errichtete er die „Generaladministration der königlichen Gefälle", die sogenannte Regie, zu deren Oberleitung er Franzosen berief, weil er sich das französische Steuersystem zum Muster genommen hatte. Die fremden Beamten machten sich jedoch durch ihre gehässige Kontrolle und durch ihren brutalen Übermut außerordentlich verhaßt. Friedrich selber empfand den geringen finanziellen Ertrag, den die Regie brachte, fehr unangenehm, und feit im Jahre 1781 der Minister Heinitz dem Könige aus einer Vergleichung der Zlecisenrechnnngen des laufenden Jahres mit denen vor Einrichtung der Regie den Rückgang der Einnahmen nachgewiesen hatte, zweifelte Friedrich an der Brauchbarkeit des Systems und suchte ihm durch Herabsetzung der Verwaltnngskosten und durch Beseitigung der Franzosen überhaupt zu helfen. Die Unlauterkeit und Bestechlichkeit vieler derselben, sowie die Tüchtigkeit der preußischen Beamten, die sich auch in diesem Geschäftskreis zur Geltung brachte, führte wieder zu größerer Beachtung der heimischen Kräfte und zu dem Bestreben, die Franzosen, die „lauter Schurkenzeug" seien, sich gänzlich vom Halse zu schaffen. 5. Über die Hälfte der Staatseinnahmen verwandte Friedrich auf das Heer. Um dasselbe aus einer Höhe von 200000 Mann zu erhalten, bediente er sich des Werbesystems; nur die Hälfte feiner Truppen bestand aus Landeskindern, die andern waren geworbene Ausländer. Zur Erhöhung des sittlichen Geistes und der männlichen Ehre im Soldatenstande traf der König alle nur erdenklichen Einrichtungen und Bestimmungen, er vermochte aber dadurch wie auch durch strenge Disziplin die Übel des Werbesystems
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