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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 104

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 104 — Folge, und den Bundesgenossen galt Preußen als unzuverlässig und falsch. Der Plan Napoleons, Preußen allein zu stellen, war meisterhaft gelungen; seitdem suchte er auch alles recht geflissentlich hervor, was dazu dienen konnte, die Ehre des Staates vollständig mit Füßen zu treten. Seine persönliche Gereiztheit fand eine gewisse Befriedigung darin, die Monarchie Friedrichs des Gr. mit Schmach und Hohn zu überhäufen. Als er 1806 den Wheinöund stiftete, wodurch noch in 1806 demselben Jahre die Auflösung des deutschen Weiches veranlaßt wurde, und sich Preußen über diese Machtvergrößerung Frankreichs beschwerte, schlug Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm Iii. arglistig die Bildung eines norddeutschen Bundes nach dem Muster des rheinischen vor, wirkte aber in der Stille bei den kleinen Fürsten gegen den Anschluß an Preußen, ja er bot sogar Hannover jetzt England wieder an. 3. Da glaubte endlich der tief gekränkte König Friedrich Wilhelm Iii. die Ehre seines Volkes nicht länger von den übermütigen Fremden verhöhnen lassen zu dürfen, und Volk und Heer stimmten laut dem Könige bei. Er forderte von Frankreich, daß es seine Truppen aus Deutschland ziehen und die Bildung eines norddeutschen Bundes zugeben solle. Als diese Forderungen abgeschlagen wurden, erklärte Preußen den Krieg. Es hatte keinen Bundesgenossen als Sachsen, das 20 000 Mann stellte, und Weimar; die russischen Heere, die der Kaiser Alexander zur Hülfe sandte, waren kaum an den Grenzen, und von Österreich war für den Augenblick nichts zu hoffen. Sobald Napoleon die Kriegserklärung Preußens erhalten hatte, zog er seine Heere, die in Franken und Schwaben gerüstet standen, zusammen und rückte mit mehr als 200 000 Mann gegen die Pässe des Thüringer Waldes. Preußen machte unbegreiflicher Weise nur 130 000 Mann mobil, die überdies ziemlich weit ausgedehnt von der Elbe und Saale bis über die Weser hinaus standen und erst, als man sich zum Angriff entschloß, an der Nordseite des Thüringer Waldes zusammengezogen wurden. Den Oberbefehl erhielt der 71jährige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der noch immer, trotz seiner Unfälle im ersten Koalitionskriege, für einen Feldherrn ersten Ranges galt. Der Unschlüssigkeit im Hauptquartier des Königs, wo man den Angriff eröffnen sollte, machte Napoleon schnell ein Ende. Am 7. Oktober schlug er eine kleine preußische Truppenabteilung unter dem General Tauenzien bei Hof; am 10. eine andere bei Saatfeld, wo deren Führer, der ritterliche Prinz Louis Ferdinand, einen braven Reitertod fand. Am 14. Oktober hatte der größere Teil der Armee unter dem Herzog von i4.Okt. Braunschweig bei Auerstädt, der-kleinere unter dem Fürsten Hohenlohe bei Jena, drei Stunden oberhalb Auerstädt, Stellung genommen, beide von einander getrennt und außer Zusammenhang mit einander. Hier griff sie der Feind an. Bei Auerstädt kommandierte Davoust, bei Jena Napoleon. Auf beiden Schlachtfeldern fochten die Preußen und Sachsen tapfer, aber in Unordnung und mit den Fehlern der Unerfahrenheit. Sie konnten die Mißgriffe
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