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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 167

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 167 — begünstigten sie die Ansprüche des Prinzen Friedrich von Augnstenbnrg und wollten, daß die Herzogtümer unter der Regierung desselben einen selbständigen deutschen Kleinstaat bildeten. Ein neuer Sturm schien losbrechen zu sollen, indessen kam zwischen Österreich und Preußen durch den Gasteiner Wertrag (14. Aug. 1865) eine vorläufige 1865 Verständigung zustande, nach welcher Österreich die Verwaltung inu-^”8-Holstein, Preußen aber in Schleswig führen sollte. Ferner, übertrug Österreich gegen eine Geldentschädigung von 2 Million Thalern seine Ansprüche auf Lauenburg an Preußen. Österreich ließ aber nicht ab, die zu Gunsten des Augustenbnrgers gegen Preußen betriebenen Agitationen eifrigst zu unterstützen, und ging darauf aus, jenem auf gründ eines Beschlusses der einzuberufenden schleswigholsteinischen Stände und im Verein mit dem deutschen Bunde das Land zu überantworten. Preußen konnte diesem feindlichen Treiben Österreichs nicht gleichgültig zusehen. Bismarck, der seit der Gasteiner Übereinkunft von seinem Könige in den Grafenstand erhoben war, wendete sich mit einer Beschwerde nach Wien; es kam zu einem beiderseits sehr heftig geführten Depeschenwechsel, dem Kriegsrüstungeu folgten. Während Österreich seine Regimenter nach Böhmen zusammenzog und zugleich die ihm ergebenen Höfe Sachsen, Bayern, Württemberg, Hessen-Darmstadt zu Rüstungen aufforderte (16. März 1866), setzte auch Preußen alle seine Streitkräfte in Kriegsbereitschaft und knüpfte mit Italien zum Zwecke der Losreißung Venetiens von der österreichischen Herrschaft Unterhandlungen zu einem Bündnisse an, welches Anfang April zum Abschlüsse kam. 1. Schon aber handelte es sich für Preußen nicht mehr bloß um die schleswig-holsteinische Frage. Es handelte sich um die Herrschaft Preußens über Deutschland, um den Gegensatz zwischen Groß- und Kleindeutschtum, Staatenbund und Bundesstaat. Da entscheidende Fragen einmal bevorstanden, nahm es die Umgestaltung des ganzen deutschen Bundes mit aller Kraft in die Hand. Nachdem Graf Bismarck in einem Rundschreiben vom 24. März allen deutschen Regierungen die dringende Notwendigkeit einer solchen vor Augen gestellt und ihre Unterstützung verlangt hatte, stellte er am 9. April 1866 am Bundestage den Antrag aus Berufung eines aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen deutschen Parlaments, welches die Neugestaltung der Verfassung auf gründ von Vorlagen seitens der Regierungen beraten sollte. Aber wie früher, so stieß Preußen auch jetzt mit seinen Vorschlägen auf den entschiedensten Widerstand. Nicht bloß Österreich fuhr in seinen Rüstungen fort, nachdem es den Versuch einer friedlichen Lösung mit der Erklärung von sich gewiesen hatte, nur gegen Preußen, nicht auch gegen Italien abrüsten und die letzte Entscheidung über die Herzogtümer dem Bunde anheimstellen zu wollen: auch die Mittel-staaten sahen sich durch die Entschlossenheit Preußens, an die Spitze eines engeren Bundes zu treten, in ihren Souveränitätsrechten bedroht. Dazu hatte auch Preußen im eigenen Lande, wo der Verfassungskonflikt fortwährte, zu kämpfen. Aber trotz aller Schwierigkeiten, die sich ihm auftürmten, schritt es unbeirrt vorwärts. Als
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