Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 175

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 175 — deut der Republik, zum Kaiser der Franzosen gemacht. Dadurch, daß er Handel und Gewerbe hob und durch die äußere Politik der eitlen, stets nach Ruhm lüsternen Nation schmeichelte, wußte er sich auf dem Throne zu erhalten. So demütigte er im Krimkriege 1854—56 im Bunde mit England die russische Übermacht, und, verbündet mit Emanuel von Sardinien, entriß er den Österreichern (1859) die Lom-bardei. Aber bereits seit der Mitte der sechziger Jahre begann das Glück sich von ihm zu wenden. Die Expedition nach Mexiko, wo er ein von Frankreich abhängiges Kaisertum unter dem Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich herstellen wollte, war ein verfehltes Unternehmen. Der unglückliche Erzherzog, seit April 1864 Kaiser von Mexiko, wurde von den mexikanischen Republikanern 1867 erschossen. Je kläglicher dieses Unternehmen verlaufen war, um so mehr erhob sich der Unwille der republikanisch Gesinnten in Frankreich, die Frankreichs Ruhm durch Napoleon verdunkelt glaubten, namentlich seit Preußen durch seine glorreichen Siege im Jahre 1866 den französischen Kriegsruhm weit zurücktreten ließ. Die Republikaner machten es Napoleon zum Vorwurf, daß er Preußens Machtzuwachs nicht verhindert habe, und das Begehren wurde laut, so schnell als möglich mit Preußen Krieg zu beginnen. „Rache für Sadowa" — Demütigung Preußens und Wegnahme des Rheinufers — war deshalb das Verlangen des französischen Volkes. Die Lage Napoleons war sehr mißlich; er sah sich von seinem Volke zu einem Kriege gedrängt, dessen Gefahren 'keiner besser ermaß als er selbst. 1. Bereits im Jahre 1867 wäre es durch die Luxemburger Frage*) zum Kriege gekommen, wenn die Reform des französischen Heeres durch Heranbildung der Reserven und der Mobilgarde, durch vollständige Einführung des Chassepotgewehres und der Mitrailleusen beendigt gewesen wäre. Diese Armeeumbildung wurde aber in den Jahren 1867 — 69 durch den einsichtigen Kriegsminister Niel vollständig durchgeführt, und nun wurde das Drängen der Kriegspartei noch ungestümer, die Stellung Napoleons schwieriger. Dieser entschloß sich deshalb, um die Republikaner zu versöhnen, zu einer Veränderung in dem bisherigen Verfassungssystem. An Stelle des persönlichen Kaiserregiments wurde eine freisinnige Verfassung mit dem parlamentarischen Ministerium Ollivier gesetzt, und eine allgemeine Volksabstimmung hatte diese neue Ära Napoleons bestätigt. Aber trotz der großen Mehrheit, die sich für die Aufrechterhaltung des Kaisertums in Frankreich erklärte, schien doch Napoleons Thron nur dann *) Das Großherzogtum Luxemburg, das seit 1815 mit den Niederlanden in Personalunion stand, und seit 1839 ein Teil der niederländischen Provinz Limburg gehörten dem deutschen Bunde an. Seit Auflösung desselben (1866) zeigte Napoleon große Lust, beide Länder mit Einwilligung des Königs der Niederlande zu annektieren, und er verlangte die Räumung der Festung Luxemburg von den Preußen, die letztere noch immer besetzt hielten. Preußen 9. Friedens wegen nach und zog seine Besatzung zurück. Aus gründ der Bestimmungen der zu London zusammengetretenen europäischen Konferenz °r .er e Festungswerke der Stadt Luxemburg geschleift und die fraq* Iichen Gebiete unter niederländischer Herrschaft für neutral erklärt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer