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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 191

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
„daß die wirklichen Härten des Schicksals, über welche die Arbeiter zu klagen haben, soweit eine christlich gesinnte Gemeinschaft es vermag, gemildert werden." Berechtigt waren die Klagen der Arbeiter über ein arges Mißverhältnis zwischen Arbeit und Lohn, über die Ausbeutung durch das Kapital, die Gesundheitsschädlichkeit der Arbeitsräume, die trübe Aussicht aufs Alter. In der ewig denkwürdigen Botschaft, mit der Kaiser Wilhelm am 17. Novbr. 1881 den Reichstag eröffnete, betonte der edle Monarch die Pflicht zur möglichsten Heilung der sozialen Schäden durch Förderung des Wohles der Arbeiter und rief die Mitwirkung des Reichstages bei dieser Aufgabe an: „Wir würden mit um so größerer Befriedigung," hieß es in der Botschaft, „auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hülfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. Schon 1883 kam das Krankenversicherungsgesetz zustande, durch welches die Notwendigkeit des Zutritts zur Krankenversicherung und zugleich die Gewähr derselben seitens des Staates festgestellt wurde. Im Jahre 1884 folgte auf der Grundlage der Berufsgenossenschaften das „Gesetz über die Versicherung gegen die Folgen gewerblicher Unfälle", das Unfallversicherungsgesetz, und von dem Gesetz über die Alters- und Invalidenversicherung hat Kaiser Wilhelm noch die Vollendung der schwierigen Vorarbeiten erlebt. 6. Der Staat und die katholische Kirche. Gleich nach Beendigung des französischen Krieges begann zwischen dem preußischen Staat und der römisch-katholischen Kirche der bedauernswerte sogenannte „Kulturkampf". Derselbe war durch das Konzil im Vatikan zu Rom veranlaßt, welches am 18. Juli 1870 den Papst in Sachen des Glaubens und der Moral für unfehlbar erklärte und damit auch die schroffste römische Lehre, den „Syllabns" Pius des Neunten, in welchem die ganze moderne Civilisation verdammt und dem Papste die Weltherrschaft zuerkannt war, als verbindlich für die römisch-katholische Kirche annahm. In Deutschland schien es nun zu einer Spaltung der Katholiken kommen zu sollen, da ein Teil derselben die Lehre von der Unfehlbarkeit und den Syllabns verwarf und als „Altkatholiken" eine besondere kirchliche Gemeinschaft bildeten. Weil der preußische Staat dieselben beschützte und anerkannte, kam es zu einem Bruch mit der römischen Kirche und dem Papste. Dieser begünstigte es, daß in ganz Deutschland die ultramontane Partei einen engen Bund mit allen Feinden Preußens und des deutschen Reiches, mit den Polen, Welfen, Dänen und Franzosen schloß, um im Reichs- und Landtage die Vorlagen der Regierung zu bekämpfen, während die katholische Presse und besonders die römische Priesterschaft in ihrer amtlichen Stellung die katholische Bevölkerung gegen den Staat aufwiegelten. Da sah sich der Staat genötigt, seine Stellung gegen die Übergriffe der Kirche zu sichern. Er erließ scharfe
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