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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 22

1904 - Leipzig : Hofmann
— 22 — er in Ehren. Die Grenzen schirmte er mit starker Hand und gab Italien endlich die Wohltat des Friedens. Nach seinem Tode wurde das zwieträchtige Reich von Belisar und Narses, den Feldherren des Kaisers Justinian in Konstantinopel, erobert (555). Unter Justinian brachten zwei Mönche in ihren hohlen Stäben die Eier des Seidenspinners mit aus China und führten den Seidenbau in Europa ein. Justinian ließ die prächtige Sophienkirche bauen und eine vollständige Gesetzsammlung anlegen. Zu Justinians Zeiten lebte auch der hl. Venedictus, ein edler Römer. Er gründete zwölf Klöster in der Gegend von Rom, das Hauptkloster auf dem Berge Monte Cassino bei Neapel. Die Benediktiner zeichnen sich durch einfache Kleidung und Nahrung, durch Sittsamkeit und Fleiß aus. Die täglichen Geschäfte der Benediktiner bestanden in Abhaltung eines feierlichen Gottesdienstes, in Unterweisung der Jugend und in Handarbeit. Im Abendlande machten sie die Felder urbar, lichteten Wälder, trockneten Sümpfe aus und gründeten Dörfer und Städte um ihre Klöster. Sie bekehrten die Heiden, erzogen die Jugend, öffneten den Verfolgten eine Freistätte, und in freien Stunden schrieben sie die Werke der griechischen und römischen Weisen ab. So sind die Benediktiner große Wohltäter des Menschengeschlechts geworden. — 7. Der Langobarde Alboin (568). Narses wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde von der Verwaltung Italiens abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia ein Spinnrocken besser in seine Hand passe als der Feldherrnstab. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Sie kamen unter ihrem König Alboin, eroberten ganz Oberitalien und gründeten das Langobardenreich mit der Hauptstadt Pavia. Die rohen Natursöhne nahmen das Christentum, römische Bildung und Einrichtung an. Durch die Mischung des deutschen und römischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen. (Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen.) 3. Chlodwig, der Frankenkönig (um 500). 1. Gründung des Frankenreichs. Die Franken, ein mächtiger deutscher Volksstamm, drangen vom Niederrhein nach Südwesten vor und überschwemmten das nördliche Gallien. Von ihren Fürsten aus dem Geschlechte der Merowinger ist Chlodwig der berühmteste. Er wußte ebenso geschickt die Streitaxt mit wilder Kraft zu schwingen, als durch List und Verstellung seinen Vorteil zu erreichen. Den letzten römischen Statthalter in Gallien besiegte er und ließ sich sein Haupt von den Westgoten ausliefern. Alles Land bis an die Loire (Loahr) nahm er ein und machte Paris an der Seine (Sähne) zur Hauptstadt. 2. Chlodwigs Bekehrung (496). Zu beiden Seiten des Rheines, von Mainz bis zum Bodensee, wohnten die Alemannen. Sie waren durch ihre Tapferkeit und Raublust gefährliche Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie bei Zülpich. Als anfänglich das Schlachtenglück schwankte, da gedachte er des mächtigen Christengottes, zu welchem seine katholische Gemahlin Chlotilde ihn bisher vergebens zu bekehren versucht hatte. Er ries: „Jesus Christus, den meine Gemahlin Chlotilde anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den 'Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Nach dem Siege begrüßte er seine Gemahlin mit den Worten: „Chlodwig hat die Alemannen und Chlotilde den Chlodwig besiegt!" Am Weihnachtsfeste ließ er sich in Rheims (Rähngs) mit 3000 Edlen taufen.
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