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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 38

1904 - Leipzig : Hofmann
— 38 — griechischen Kaisertochter und brachte dadurch die schöne Insel Sicilien an sein Haus. 6. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin von Ägypten Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen im Abendlande. Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres und drang siegreich in Kleinasien vor. Ber dem Übergange über den Fluß Seleph ging der Zug dem Kaiser zu langsam über die Brücke; er sprengte mit dem Rosse in die Flut, wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche an das User gebracht. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Klagen erfüllten bei Tage, und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das Lager. Die Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die Sage in den Kyffhäuserberg. 7. Der letzte Staufer (1268). Noch vier stausische Kaiser folgten. Der letzte Sproß des edlen Hauses war Konradin. Er wollte sein erbliches Königreich Unteritalien, das Karl von Anjou (spr. Angfchu) als Lehen an sich gebracht hatte, wieder erobern. Mit Jubel empfingen die Ghibellinen den herrlichen Jüngling. Aber nach einem anfänglichen Siege wurde sein beutedurstiges Heer von einem Hinterhalte überfallen und vernichtet. Konradin wurde nebst seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl ausgeliefert. Nur einer der Richter stimmte für seinen Tod; trotzdem wurde dies Urteil vollstreckt. Konradin saß mit seinem Freunde beim Schach, als ihm das Todesurteil vorgelesen wurde. Gefaßt bereitete er sich zum Tode. Aus dem Blutgerüste umarmte er seinen Freund, befahl feine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block mit den Worten: „D Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze, dann fiel auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Tränen; Karl aber blieb kalt und regungslos. Später wurde ihm durch das Blutbad der ficilia-nifchen Vesper Sicilien, die Perle seines Reiches, entrissen. 12 Das Leben im Mittelalter. 1. Das Rittertum. Die Hauptstütze der Fürsten bei Kriegen waren die Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein Schild war die Schutzwaffe. Die Füße schmückten goldene Sporen, den Schild ein Tierbild als Wappen, den Helm ein Zierat als Kleinod. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen. Im 7. Jahre wurden die Edelknaben an den Hof eines befreundeten Ritters gebracht, wo sie als Pagen bei der Tafel aufwarteten, ihren Herren die Steigbügel halten und die ersten Reitkünste erlernen mußten. Im 14. Jahre wurden sie durch Um-gürtung eines Wehrgehenks vor dem Altar wehrhaft gemacht und begleiteten nun ihre Herren als Knappen zu Jagd, Krieg und Festen. Hatten sie sich bewährt, so erfolgte meist im 21. Jahre die Aufnahme in den Ritterstand durch die Weihe des Ritterschlages. Gewöhnlich fastete der junge Ritter am vorhergehenden Tage und verbrachte die Nacht in der Kirche unter Andacht und Gebet. _ Nachdem er am Morgen die hl. Kommunion empfangen hatte, nahm er ein Bad, um anzudeuten, daß er rein von Flecken und Sünden eingehe in den Stand seiner Väter. Am Altar mußte er geloben, die Kirche
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