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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 58

1904 - Leipzig : Hofmann
— 58 — zeitig rotteten sich die Bauern in Thüringen unter Thomas Münzer und Pfeifer zusammen. Sie wurden aber bei Frankenhausen geschlagen und Münzer in Mühlhausen hingerichtet. In Münster trieben die Wiedertäufer tollen Unfug. Sie vertrieben den Bischof, führten Gütergemeinschaft ein und wollten die Kinder nicht mehr taufen lassen. Die Stadt wurde endlich erobert und die Urheber dieser Frevel mit dem Tode bestraft. Ihre Leichen wurden in drei eisernen Käfigen am Lambertusturme aufgehängt. 5. Der Schmalkaldische Krieg. Die Anhänger Luthers hatten auf dem Reichstage zu Speier gegen den Beschluß der Mehrheit Widerspruch erhoben oder protestiert und bekamen davon den Namen Protestanten. Bei allen Abkommen, die der Kaiser mit ihnen traf, war auf eine allgemeine Kirchenversammlung hingewiesen worden, durch welche die religiösen Streitfragen endgültig gelöst werden sollten. Im Jahre 1542 hatte der Papst Paul Iii. eine allgemeine Synode nach Trient ausgeschrieben, welche aber wegen der ausgebrochenen Kriege erst 1545 eröffnet wurde. Die Protestanten verweigerten aber jetzt ihre Teilnahme. Der Kaiser forderte sie noch einmal auf, sich zur Beilegung der Religionsstreitigkeiten einzufinden. Da sie nicht kamen, griff er zu den Waffen. Sein Bundesgenosse war Moritz von Sachsen. Siegreich drang er an der Elbe vor und nahm in der Schlacht bei Mühlberg (1547) beide Häupter der Schmalkaldischen Bundes, Philipp von Hessen und Joh. Friedr. von Sachsen, gefangen. Letzterer mußte auf die Kurwürde verzichten, ersterer wurde als Gefangener nach Gent geschickt. Moritz von Sachsen erhielt vom Kaiser die Kurwürde und ein großes Stück erobertes Land. Derselbe Moritz verbündete sich aber später mit Frankreich gegen den Kaiser. Er überraschte den kranken Kaiser in Innsbruck; doch konnte dieser noch entfliehen. Da ihm der Kaiser entgangen, plünderte er das kaiserliche Schloß und kehrte nach Passau zurück. In Passau schloß des Kaisers Bruder mit den Protestanten einen Vertrag, aus dem 1555 der Religionsfriede zu Augsburg hervorging. Durch denselben erhielten Katholiken und Protestanten gleiche Rechte und gleiche Religionsfreiheit. Nach so vielen Kämpfen und Enttäuschungen legte der kranke Kaiser seine Kronen nieder und zog sich in das spanische Kloster St. Inst zurück. Dort widmete er seine Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und der Anfertigung von Uhren. Wie die kräftige Waldluft seinen Körper stählte, so erfrischte sie auch seinen Geist. Er wurde heiterer, und mehr als einmal hörte man ihn sagen, er habe in St. Just an einem Tage mehr wahres Glück genossen, als ihm alle seine Triumphe bereitet hätten. Noch bei Lebzeiten ließ er sein feierliches Leichenbegängnis halten, wurde aber davon so erschüttert, daß er wenige Tage darauf starb. 6. Zustand in Brandenburg. In dieser Zeit war Joachim I. Kurfürst in Brandenburg. Sein Wahlspruch hieß: „Durch Gericht und Gerechtigkeit!" Mit großer Strenge bekämpfte er die Raubritter, welche wieder keck ihr Haupt erhoben hatten. An feine Tür schrieben sie: „Joachimchen, Joachimchen, hüte dich! sangen wir dich, so hangen wir dich." Sie legten ihm einen Hinterhalt, dem er nur durch die Warnung eines Bauern entging. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Als ihm ein Onkel schrieb, er solle nicht gegen den Adel seines Landes wüten, antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den höchsten und letzten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er und jagte sie aus dem Lande. Der Kirchentrennung war er feind. Dennoch breitete sich die
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