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1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 91

1904 - Leipzig : Hofmann
— 91 — reich! Aller Augen sahen nach Osten, woher der Kronprinz kommen sollte. Er hatte erst früh 4 Uhr den Marschbefehl erhalten und sich ungesäumt auf den Weg gemacht. Plötzlich ging die Kunde durch die Armee: „Der Kronprinz ist da!" Neue Kraft durchdrang die erschöpften Krieger, und unwiderstehlich ging es vorwärts. Als es dem Kronprinzen gelang, Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung, zu nehmen, da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war, und gab den Befehl zum Rückzüge, der zuletzt in die wildeste Flucht ausartete. Mit unbeschreiblichem Jubel wurde der König von den siegreichen Truppen auf dem Schlachtfelde begrüßt. Den Österreichern hatte der Tag 41000 Tote, Verwundete und Gefangene, 174 Kanonen und 11 Fahnen, den Preußen 10000 Mann gekostet. d. Der Friede.wurde in Nikolsburg vereinbart und in Prag geschlossen. Es blieb Österreich nichts weiter übrig. Im Siegesfluge waren die Preußen den Flüchtigen gefolgt und bereits im Angesichte Wiens und Preßburgs erschienen. In Italien hatte Österreich zwar zu Lande und zu Wasser über Viktor Emanuel gesiegt, aber doch trat Kaiser Franz Joseph ü. Venetien an Napoleon ab, um dessen Hilfe zu gewinnen; allein vergeblich! — Mit der Mainarmee hatte Vogel von Falkenstein durch Schnelligkeit und Tapferkeit die vereinigten süddeutschen Truppen bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg besiegt. Im Frieden von Prag schied Österreich aus Deutschland, verzichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte 90 Millionen Mark Kriegskosten. Preußen vereinigte nun alle Staaten nördlich vom Maine in dem norddeutschen Bunde und schloß mit den süddeutschen Fürsten nach einem billigen Frieden ein Schutz- und Trutzbündnis. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. wurden dem preußischen Staate einverleibt. Der „siebentägige Krieg" hatte durch die Weisheit der Leitung, die Tapferkeit und Schlagfertigkeit des Heeres, die Opferwilligkeit des Volkes und die gewaltigen Erfolge den Ruhm Preußens durch alle Welt getragen. 6. Der demütige Sieger im französischen Kriege 1870/71. a. Veranlassung. Der französische Kriegsruhm war vor dem preußischen erblichen, und das ließ die eitlen Franzosen nicht zur Ruhe kommen. Der gefährliche Nachbar mußte gedemütigt werden. Die Gelegenheit dazu wurde vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre Königin verjagt und den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einen entfernten Verwandten unseres Königshauses, zum Throne berufen. Da tobten die Franzosen: „Auch in Spanien ein Hohenzoller? Nimmermehr!" Sie verlangten, König Wilhelm solle dem Prinzen die Annahme der Krone untersagen. Der König erwiderte, er habe dazu kein Recht; Leopold aber verzichtete selbst auf die Krone. Trotzdem forderte Napoleon durch seinen Gesandten Benedetti, der König solle in einem Briese versprechen, nie einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen. Da der Gesandte in zudringlicher Weise den König in Bad Ems belästigte, so ließ ihn dieser mit den Worten abweisen: „Er habe ihm nichts mehr zu sagen." Da hallte ein Wut- und Racheschrei durch ganz Frankreich, und „Krieg!" „Krieg!" lärmte es in den Straßen und Palästen. Man träumte von Sieg und Ruhm und prahlte von dem „Spaziergange nach Berlin". Hatte doch der Kriegsminister Le Boeuf (spr. lö Böf) versichert, daß die Rüstungen bis auf den letzten Knopf vollendet seien. Der greise König aber zog heim nach Berlin, umrauscht von dem Beifall und der Liebe seines Volkes in den alten und neuen Provinzen. Überall schlug die Be-
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