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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 46

1892 - Leipzig : Voigtländer
46 Königreich Preußen. [14 er fein Regiment aus Berlin. Er hoffte, durch sein Beispiel den Anstoß zu einem Volksaufstande in Norddeutschland zu geben. Die Soldaten, die für den schönen heldenhaften Mann begeistert waren, erklärten sich freudig bereit, ihm bis in den Tod zu folgen. Aber feine schönen Hoffnungen erfüllten sich nicht. Norddeutschland blieb ruhig. Der König mußte die That, die doch aus reinster Vaterlandsliebe hervorgegangen war, als eine Verletzung des militärischen Gehorsams mißbilligen. Schills Lage war bald ganz verzweifelt. Nach mehrfachen Kämpfen, namentlich mit westfälischen Truppen, warf er sich nach Stralsund. Dort ward er von 6000 Feinden umschlossen und fiel mit einem Teil der ©einigen am 31. Mai im Straßenkampfe. Die Stelle der Fährstraße, wo ihn der Tod ereilte, ist jetzt durch eine Inschrift bezeichnet. Einige Hundert Mann entkamen. Von den Gefangenen wurden die 11 Offiziere auf Befehl Napoleons in der rheinischen Festung Wesel erschossen; die Gemeinen wurden gleich gemeinen Verbrechern auf die französischen Galeeren gebracht. Und nun nach diesem trüben Bilde noch ein erfreuliches! Wer könnte an die Zeiten von Deutschlands Befreiung denken und Arndts vergessen? Ernst Moritz Arndt ist ein Sohn Rügens, wo er am 26. Dezember 1769 — also noch unter schwedischer Herrschaft — geboren war. Gedacht aber hat er allezeit gut deutsch, und wie eine nordische Eiche, so unerschütterlich und ausdauernd steht er vor uns. Er war 1805 zum Professor der Geschichte in Greifswald ernannt worden. Schon ein Jahr später schrieb er den ersten Teil seines herrlichen Buches „Geist der Zeit", das zur Weckung des deutschen Vaterlandsgefühls mächtig beigetragen hat. Nach dem Frieden von Tilsit mußte er Napoleons Rache fürchten und floh nach Schweden. Von dort begab er sich 1812 nach Rußland zum Freiherrn v. Stein, um diesem herrlichen Manne bis zum Ende der Befreiungskriege in der bescheidenen Stellung eines Sekretärs als treuer Helfer zur Seite zu stehen. Seit dem russischen Feldzug wußte er, daß die Stunde der Befreiung nahe. Wer kennt nicht seine herrlichen Vaterlandslieder, das urkrästige: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte", das „Lied von der Leipziger Schlacht", das „Lied vom deutschen Vaterland"? Für die Krieger aber, die 1813 in den Kampf zogen, verfaßte er den markigen „Katechismus des deutschen Wehrmanns". Als es Frieden geworden war, kehrte Arndt zu seiner akademischen Thätigkeit zurück (1818). Doch wirkte er nun nicht mehr in Greifswald, sondern an der neubegründeten Universität Bonn. Leider wurde er schon 1820, in jener traurigen Zeit, als Vaterlands - und Freiheitsliebe für ein Ver-
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