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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 272

1892 - Leipzig : Voigtländer
272 Königreich Sachsen. [4 milderen Behandlung ihrer Unterthanen. Diejenigen aber, welche sich fernen Befehlen nicht fügen wollten, führte er vor Naumburg auf einen Acker. Hier spannte er je vier der Ungehorsamen vor einen Pflug und zog mit ihnen eine Furche, wobei die Drener den Pflug hielten und er selbst die Geißel schwang. Da er sich durch solche Strenge viele heimliche Feinde zuzog, ging er aus Furcht vor Rache stets in einem eisernen Panzer einher. Unter Landgraf Hermann (1190-1216) war die Wartburg der Sitz ritterlicher Herrlichkeit und der Schauplatz des „Sängerkrieges", und unter Ludwig dem Heiligen (1216—1227) und seiner Gemahlin, der heiligen Elisabeth, war dieselbe Burg ein Spital für Kranke und Arme. Die Namen beider leuchten in der Geschichte und Sage fort; denn Ludwig wirkte segensreich durch Gerechtigkeit und Milde, Elisabeth durch unbegrenzte Wohlthätigkeit. Mit Heinrich Raspe (1241—1247) erlosch das Geschlecht, und Thüringen siel 1247 an das Haus Wettin. 2. Die Wettiner als Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen. — Dietrichs des Bedrängten (f. 0.) Sohn und Nachfolger war Heinrich der Erlauchte (1221—1288), ein ritterlicher und unermeßlich reicher Fürst, der die Turniere liebte und eine glänzende Hofhaltung führte. Nach dem Tode feines Oheims Heinrich Raspe erbte er im Jahre 1247 die herrliche Landgrafschaft Thüringen, die größer und bevölkerter war als die Mark Meißen. Er mußte sich jedoch die ererbte Landgrafschaft in einem fast neunjährigen Kriege (1256—1264) mit Sophie von Brabant erstreiten, die für ihren Sohn Thüringen in Anspruch nahm. Nach glücklich beendigtem Kriege hielt Heinrich der Erlauchte zu Nordhausen ein prachtvolles Turnier ab. Ein silberner Baum mit silbernen und goldenen Blättern und goldenen Früchten spendete die Preise für die Tapferkeit der Ritter. Wer auf feinem Streitrosse wacker den Anprall des Gegners aushielt, empfing aus der Hand einer Dame ein Blatt von Silber, und wer den Gegner aus dem Sattel warf, dem wurde ein goldenes Blatt als „Dank" gereicht. — Da Heinrich 1242 auch bereits das Pleißnerland und später einen Teil des Osterlandes, sowie die Stadt Chemnitz erworben hatte, so vereinigte er zum erstenmale in einer Hand Meißen, Thüringen und das Pleißnerland. Um sich die Regierung zu erleichtern, teilte Heinrich leider schon lange vor seinem Tode das Land unter feine Söhne. Er selbst behielt Meißen und wählte Dresden zu feinem Sitze. Diese Teilung rief aber traurige Zerwürfnisse hervor. Heinrichs Sohn, Albrecht Ii. mit dem Beinamen „der Entartete" (1262—1307), der aus der Wartburg gebot, war mit einer Tochter des Kaisers
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