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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 282

1892 - Leipzig : Voigtländer
282 Königreich Sachsen. [14 trat und sich vor den heranrückenden Preußen mit seinen Soldaten nach Böhmen zurückziehen mußte. Hier bewährten wohl die Sachsen in der Schlacht bei Königgrätz den alten Ruhm ihrer Tapferkeit, aber die Niederlage ihrer Verbündeten konnten sie nicht abwenden. Sachsen mußte darauf in den Norddeutschen Bund eintreten, sein Heerwesen nach dem preußischen umgestalten und die allgemeine Wehrpflicht einführen. Das Wort aber, welches König Johann bei seiner Rückkehr sprach: „Mit derselben Treue, mit der ich zu dem alten Bunde gestanden bin, werde ich auch an der neuen Verbindung halten", hat er wahr gemacht, als der deutsch-französische Krieg 1870 ausbrach. Auch das sächsische Armeecorps, geführt zuerst von dem Kronprinzen Albert und dann voü dem Prinzen Georg, zog mit Begeisterung über den Rhein; an der Seite der preußischen Garde stürmte es St. Privat und entschied dadurch den Sieg bei Gravelotte. Bei Beaumont trieb darauf Kronprinz Albert als Oberbefehlshaber der Maasarmee zwei Corps der Franzosen über die Maas und leitete dadurch die Umzingelung von Sedan ein, und vor Paris schlugen die Sachsen bei Brie und Champigny wiederholt Ausfälle der Franzosen zurück. Daheim pflegte der Albertverein, geleitet von der edlen Kronprinzessin Carola, die Verwundeten und Kranken. — Bald nach dem ruhmvollen Kriege befiel den König ein Leiden, aber es hinderte ihn nicht, sich bis zum letzten Atemzüge mit der Regierung zu beschäftigen. Am 29. Oktober 1873 entschlief er in einem Alter von ziemlich 72 Jahren. Als die Trauerbotschaft in Berlin eintraf, schrieb Kaiser Wilhelm dem Könige Albert: „Eine große, edle Seele ist erlöst." 5. König Albert, geboren am 23. April 1828, führt die Regierung im Geiste feines Vaters fort. Und die königliche Raute prangt herrlicher denn je, seitdem er zu dem Streben seiner Ahnen, Sachsen zu einem Lande hoher Bildung und Betriebsamkeit zu machen, noch den Waffenruhm gefügt hat. Schon 1849, bei Erstürmung der Düppeler Schanzen, zeichnete er sich durch Tapferkeit und Besonnenheit aus, und 1866 und 1870 bewährte er glänzend sein Feldherrntalent. Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Generalfeldmarschall des Reiches und heftete ihm eigenhändig das eiserne Kreuz auf die Brust. Aller Welt ist bekannt, wie treu König Albert zu Kaiser und Reich steht. Seine Gemahlin, die Königin Carola, ist am 5. August 1833 geboren und eine Tochter des Prinzen Gustav von Wasa. Ihre Herzensgüte läßt sie allezeit bereit finden, die Werke der Barmherzigkeit zu beschützen und zu unterstützen. Gott hat dem edlen Königspaare das Elternglück versagt, aber die Raute grünt
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