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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 308

1892 - Leipzig : Voigtländer
308 Großherzogtum Baden. [8 4. Karl Friedrich, Markgraf, Kurfürst und Großherzog (1738 — 1811). —Karl Friedrich, der Enkel von Karl Wilhelm, erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung. Auf einigen größeren Reifen bereicherte er sich mit nützlichen Erfahrungen, die später feinem Lande zu gute kamen. Im Jahre 1746 trat er die Regierung an, und nun begann für das badische Land eine glückliche Zeit. Karl Friedrich war einer der edelsten deutschen Fürsten, ein Freund des Friedens, ein wahrer Vater seines Volkes, der seinen Ruhm in dem Glücke seiner Unterthanen suchte, die er zu einem „freien, wohlhabenden, gesitteten und christlichen Volke" zu machen bestrebt war. Durch seine musterhafte Regierung entriß er fein Land, das durch die vielen Kriege fast zur Einöde geworden und mit Schulden arg belastet war, dem Untergange und brachte es zum Wohlstand und zur Blüte. Zunächst kamen allerdings die Wohlthaten seiner Regierung nur seiner Markgraffchaft Baden-Durlach zu statten. Um das Los der Hinterbliebenen zu lindern, gründete er Witwen- und Waisenkassen; die Brandbeschädigten wurden durch Einführung der Brandversicherung der ersten Not überhoben. Zur Förderung des Handels und Verkehrs legte er bessere Landstraßen an; in der Rechtspflege sorgte er für raschere Erledigung der Prozesse, die sich früher durch ganze Menfchenalter fortgeschleppt hatten, und schaffte die Folter ab. Ganz besondere Sorgfalt wandte er dem Bauernstand zu. „Reicher Bauer, reicher Fürst" war fein Sprichwort. Den Wohlstand des Landmanns hob er wesentlich dadurch, daß er für einen geregelten Anbau der Kartoffel forgte. Außerdem förderte er den Anbau von neuen Handels- und Futtergewächfen (Klee, Mais, Tabak), sowie die Pflege des Obst- und Weinbaus. Um die Landwirte zum Fleiße anzuspornen, belohnte er die Besitzer von Musterwirtschaften mit öffentlichen Belobungen. Nicht minder sorgte er für die anderen Stände seines Landes. Für die Ausbildung der Geistlichen und Lehrer stiftete er Seminarien, verbesserte die bestehenden Volksschulen und gründete solche, wo sie mangelten. Als im Jahre 1771 durch das Aussterben der Linie Baden-Baden diese Markgraffchaft ihm zufiel, ging er ungesäumt daran, die Einrichtungen, die sich in der alten Markgraffchaft so gut bewährt hatten, auch in feinem neuen Lande durchzuführen. Freilich war es ein ziemlich verwahrlostes, mit Schulden ganz überhäuftet Land, das mit dem alten Bruder-stamme vereinigt wurde; daneben hatte der Markgraf anfangs mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, indem die neuen Unterthanen, die katholisch waren, dem protestantischen Landesherrn ein gewisses Mißtrauen entgegenbrachten. Doch bald beseitigte
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