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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 43

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
9. Der Markomannenkrieg. 43 manen am Rhein und an der Donau: an beiden Seiten wurde der Handel lebhaft betrieben, und auf diesem Wege kam römische Sitte und Cultur in unsere Lande. Doch jene Ruhe, die übrigens fortwährend durch kleine Plänkeleien unterbrochen wurde, sagte auf die Dauer den Germanen nicht zu; nur eines äußern Anstoßes und eines günstigen Momentes bedurfte es, um sie zu einem Heerzuge wider den verhaßten Eroberer mit seinen lästigen, überall einengenden Machtgeboten zu veranlassen. Dieser Zeitpunkt schien gekommen, als im Anfange der Regierung des Marcus Aurelius Roms Legionen durch einen Krieg mit den Parthern beschäftigt waren. Um diese Zeit erscheinen — gleichsam als ein Vorspiel der Völkerwanderung — die Gothen, aus unbekannten Ursachen (wegen Anwachsens der Bevölkerung?), auf der Wanderung von der Ostseenach dem Schwarzen. Meere begriffen; sie stießen auf die Markomannen und Quaden (in Böhmen und Mähren) so wie auf die sarmatischen Jazygen (in dem Sumpflande zwischen Donau und Theiß), welche so eben einen Raub- und Beutezug gegen die römischen Provinzen versucht hatten und jetzt, durch den neuen Zuzug verstärkt, den Kampf gegen Rom erneuern, ein Kampf, der immer mehr an Ausdehnung gewinnt durch fortwährendes Nachrücken germanischer Nachbarvölker. Der parthische Krieg war nach vierjähriger Dauer (166) durch einen günstigen Frieden für die Römer ehrenvoll beendet worden, aber das trium-phireude Heer hatte ein entsetzliches Beutestück aus dem Orient heimgebracht — die Pest, welche nicht allein in der Hauptstadt wüthete, sondern auch die meisten Provinzen in scheußlicher Weise verwüstete. Unter diesen Umständen verbreitete die Nachricht von dem Vordringen der Barbaren über die Donau in die schwach besetzten römischen Grenzprovinzen Noricum und Pannonien einen Schrecken in Rom, wie zur Zeit der Republik den Cimbern voranging. Der Kaiser Marcus Aurelius ließ kein menschliches Mittel unversucht; er sühnte die Stadt auf jede mögliche Weise und beging nach alter Sitte ein großartiges Bittfest, um die Hülfe der Götter zu erflehen, womit ein feierliches, 7 Tage lang dauerndes Göttermahl verbunden war — Alles vergeblich! Die Barbaren hatten die Unthätigfeit der mit Opfern und Ceremonien beschäftigten Römer auf's trefflichste benutzt und bedeutende Fortschritte gemacht; der vom Kaiser nach Pannonien entsandte Präfect Victorinus wurde in einer mörderischen Schlacht besiegt und deckte selber mit fast 20,000 Todten das Schlachtfeld (gegen Ende des I. 166). Im Anfange des I. 167 drangen die Sieger bis Aguileja vor, standen aber von dessen Belagerung ab, als Marcus Aurelius mit seinem Bruder und Mitregenten Lucius Verus an der Spitze einer bedeutenden Heeresmacht heranrückte. Man formte wahrscheinlich die Alpenpässe durch eine glückliche Schlacht, worauf sich die Varboren eiligst zurückzogen, und die beiden
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