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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 58

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
58 Ii. Die Völkerwanderung. das grausige Schlachtfeld beleuchtete, welches das Blut von Hunderttausenden überschwemmte, bemerkte Attila mit Schrecken seinen ungeheuren Verlust, und obwohl auch die Römer und ihre Bundesgenossen nicht viel weniger Leute mochten verloren haben, so schrieben sich Aaius und Thorismund-, der älteste Sohn des gefallenen Westgothenkönigs, doch den Sieg zu, da Attila, allzu sehr geschwächt, nicht wagte, sein stark befestigtes Lager zu verlassen. Dieses kluge Benehmen des Hunnenkönigs für äußerste Verzweiflung und Furcht haltend, machten sie auf das Lager einen Sturm. Attila hatte für den schlimmsten Fall einen Scheiterhaufen von Pferdesätteln errichten lassen und wollte in dessen Flam-men einer schimpflichen Gefangennehmung entgehen, als es den Anstrengungen seiner Hunnen noch gelang, den Sturm auf das Lager glücklich abzuschlagen. Attila ging mit dem Ueberreste seines Heeres eiligst über den Rhein zurück; Aetius aber sammelte die reichen Schätze auf dem Schlachtfelde und im Lager, welche die Hunnen bei ihrer schleunigen Flucht zurückgelassen hatten. Wie wenig klug es war, Attila abziehen zu lassen, zeigte sich bald, denn schon im folgenden Jahre (452) hatte er wieder ein so großes Heer zusammengezogen, daß er es wagte, über die unbesetzten Alpenpässe verheerend in Italien einzufallen. Mit der Forderung, ihm die Honoria, die Schwester des Kaisers Valentinian, früher als Gemahlin hatte untragen-lassen, und einen Theil des Reiches, als die ihr angehörige Mitgift, herauszugeben, zog er vorwärts, zerstörte Aquileja und bemächtigte sich der Stadt Mailand. Ganz Italien zitterte, da der erste römische Kriegsheld, Aetrns, mit seinem schwachen Heere nicht im Felde dem Feinde gegenüber zu erscheinen wagte. Die Bewohner der Gegenden, die sein Marsch berührte, flüchteten sich in unzugängliche Gebirge oder auf nahe gelegene Inseln, und gaben dadurch neuen Städten (Venedig) den Ursprung.- Schon rückte Attila's Heer gegen Rom vor und keine Adische Macht schien die Stadt retten zu tourten: da zog Papst Leo in einer Procefsion dem Hunnenkönige entgegen, und der Heide ließ sich von dem Hirten der Christenheit zum Rückzüge bewegen, f Ein Zeitgenosse (Jdatius) schreibt aber den Rückzug Attila's aus Italien nicht dem Erfolge einer Gesandtschaft zu, sondern der Verminderung des Heeres, veranlaßt durch Mangel an Lebensrnitteln und durch Krankheiten, welche das ungewohnte Klima erzeugte. Auch die Truppen, welche der oströmische Kaiser Marcian schickte, hätten Attila in mehreren Treffen so sehr geschwächt, daß er endlich Italien hätte verlassen müssen, um nicht gänzlich aufgerieben zu werden^) Er kehrte darauf in fein Land zurück, wo er bald nachher plötzlich starb (453). Nach feinem Tode zertrümmerte ein Sieg der Gepiden in Pannonien über feine unfähigen und uneinigen Söhne das Reich; die bisher den Hunnen unterworfenen Völker drängten sie nach den Steppen am Schwarzen Meere zurück und stifteten eigene Reiche, so die Gepiden in Dacien, dem bisherigen Hauptsitze der Hunnen, die Oft-gotben (mit Genehmigung der Römer) in Pannonien.
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