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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 59

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
14. Geiserich. 59 H. Griscrich. (Nach Felix Papencordt, Geschichte der vandalischen Herrschaft in Afrika, und Felix Dahn, Die Könige der Germanen, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Nordküste von Afrika war durch ihre entfernte Lage nächst Britannien am längsten von allen Provinzen gegen die Angriffe der germanischen Völker gesichert gewesen. Zwar'hatte der Westgothenkönig Manch den Plan gehabt, von Unteritalien nach (Stetsten und von dort nach Afrika überzusetzen; aber fein unerwarteter Tod hinderte ihn an der Ausführung. Sein zweiter Nachfolger Wallia wollte mit den Westgothen nach der reichen Provinz Afrika übersetzen; als aber seine Flotte in der Meerenge durch Stürme einengroßen Verlust erlitten hatte, gab auch er das Unternehmen aus. Bald darauf erhielten die Vandalen unter ihrem Könige Gunderich (406—427) das Uebergewicht in Spanien und machten von ihren Wohnsitzen in Andalusien schon einen glücklichen Streifzug an die afrikanische Küste (Mauretanien), als sie von dem weströmischen Statthalter Afrika's, Bonifacius, der durch die Ränke feines Nebenbuhlers Aetius bei der Kaiserin-Mutter Placidia in Verdacht, Anklage und Verfolgung wegen Hochverraths gefallen und von einem kaiserlichen Heere bedroht war, nach Afrika zu Hülfe gerufen wurden. Um diese Zeit war Gunderich gestorben und ihm sein (natürlicher) Bruder Geiserich (428—477) gefolgt, wahrscheinlich weil die Söhne Gunderich's noch unmündig waren. Dieser war wie Timur, in Folge eines Sturzes vom Pferde, hinkend. Sein tief sinnender Geist äußerte sich nur in seltenen und wenigen Worten. Er wird als abgehärtet, jähzornig, habgierig geschildert. Mit persönlicher Tapferkeit im Kriege verband er eine eben so große Gewandtheit in der Anwendung strategischer Ueberlistungen, und eine besondere Geschicklichkeit, andere Völker für sich zu gewinnen und nach seinem Willen zu lenken. Eine Gelegenheit zu neuen Kriegsthaten mußte ihm willkommen sein, da sie das beste Mittel war, etwaigen inneren Unruhen wegen der nicht ganz gesetzmäßigen Nachfolge eines natürlichen Bruders vorzubeugen. Kaum waren die Vandalen unter Geiserich in Afrika gelandet, als ihr Bundesgenosse Bonifacius sich wieder mit der Kaiserin-Mutter Placivia versöhnte. Diese hatte nämlich vertraute Freunde des Empörers, von deren Treue auch sie überzeugt war, nach Karthago geschickt, um, wenn etwa ein Mißverständnis, zu Grunde läge, den Frieden wieder herzustellen. Bonifacius hatte einen Brief des Aetius vorgelegt, worin dieser unter dem Scheine der Freundschaft ihn benachrichtigt batte, daß die Kaiserin-Mutter ihm nachstelle und ihn aus dem Wege räumen wolle. Placidia verzieh ihm, und Bonifacius, wieder mit dem Reichs versöhnt, bot nun Alles auf, den Geiferich dahin zu bringen, Afrika wieder zu verlassen. Aber vergebens. Vielmehr nahmen die Vandalen diese Sinnesänderung des Bonifacius für eine Treubrüchigkeit und begannen sofort vhvit blutigen Air'eg gegen alle'römer.
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