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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 107

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
23. Die Verbesserung des römischen Rechts unter Justinian. 107 nahm. Sein Plan war nach der damaligen Lage der Rechtsquellen theils auf die Constitutionen der Kaiser, theils auf die Schriften der Juristen gerichtet. Für die Constitutionen bestand die Schwierigkeit darin, daß dieselben in drei Sammlungen und den nach Diesen erschienenen Gesetzen zerstreut und in jenen sowohl die veralteten wie die noch geltenden Verordnungen ausgenommen waren. Justinian ernannte daher (528) eine Commission von zehn hohen Beamten und Rechtsgelehrten, darunter auch Tribonian, Vorsteher einer der kaiserlichen Kanzleien, und ertheilte ihnen den Auftrag, Alles in eine einzige Sammlung zu bringen, die überflüssigen Gesetzespräfationen, Wiederholungen, einander wiedersprechenden und veralteten Bestimmungen wegzuschneiden, nöthigensalls auch die Texte zu verändern oder mehrere Stellen in eine einzige zusammenzuziehen, übrigens aber doch die Constitutionen nicht bloß mit ihrem Datum zu bezeichnen, sondern auch in jedem Titel nach ihrer chronologischen Folge zu ordnen. Diese Sammlung wurde schon nach zehn Monaten (529) mit der Erklärung publicirt, daß alle darin aufgenommenen Constitutionen, auch die bloß an gewisse Personen lautenden Reskripte, allgemein verbindliche Kraft haben, auch außer ihr keine Constitutionen gelten und vor Gericht allegirt werden sollten. Mittlerweile war in Justinian der Gedanke reif geworden, auch aus den Schriften der Juristen eine neue Sammlung zu veranstalten. Zu diesem Zwecke erließ er (530) an Tribonian, der Quästor des Palastes geworden war, den Auftrag, unter Zuziehung von Rechtslehrern und Advocaten der Stadt einen völlig genügenden Auszug aus den gangbaren und mit praktischer Autorität versehenen Schriften der alten Juristen zu verfertigen. Die excerpirten Stellen sollten in fünfzig Bücher und Titel nach Art der neuen Constitutionensammlung und des Edicts vertheilt, dabei die Meinungen der Autoren ohne Ansehen der Personen sorgfältig gewogen, das Ueber-flüssige weggelassen, das Mangelhafte verbessert, die Widersprüche ausgeglichen, die Wiederholungen und veralteten Bestimmungen gestrichen, Alles in einen Guß gebracht und so angesehen werden, als wäre es frisch aus dem Munde des Kaisers hervorgegangen, endlich das Ganze den Namen Digesten oder Pandekten erhalten. Nachdem zur Vollführung dieses Auftrages vom Kaiser 16 Mitarbeiter Tribonian's erwählt waren und die Arbeiten begonnen hatten, stellte sich die Zahl der zu excerpirenden Schriften auf beinahe 2000 Bücher. Um damit fertig zu werden, theilte man die Commission in drei Sectionen. Jede Section nahm die ihr zugefallenen Schriften nach einander vor, und was für die Pandekten brauchbar gefunden wurde, setzte man mit Angabe des Namens der ausgezogenen Schrift und ihres Verfassers unter eine Rubrik. Nachdem auf diese Weise die einzelnen Sectionen fertig geworden waren, traten sie zusammen, um aus ihren drei Sammlungen ein Ganzes zu machen. Zu diesem Zwecke legte man bei jedem einzelnen Titel die Sammlung zum Grunde, welche die meisten oder doch die größten
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