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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 159

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Auflösung des fränkischen Reiches. 159 nachdem er, auf die Ermahnung seines Bruders, des Bischofs Drogo von Metz, seinem Sohne Ludwig verziehen hatte, der nie so unkindlich gegen ihn gehandelt hatte, als der ihm jetzt vorgezogene Lothar. Die letzte Neichstheilung gewährte nach keiner Seite hin eine befriedigende Ausgleichung: der Kampf mußte jetzt erst recht beginnen, doch konnten zum Heile der Völker nicht mehr die Launen eines Weibes ihr Loos durchkreuzen, sondern wirkliche.interessen und Bedürfnisse traten wieder in den Vordergrund. 40. Auflösung des fränkischen Reiches. (Nach Ernst Sammler, Geschichte des ostfränkischen Reiches, bearbeitet vom Herausgeber.) Auf die Nachricht von dem Tode seines Vaters kam der älteste seiner Söhne, Lothar, aus Italien (durch Elsaß) nach der alten Kaiserpfalz Ingelheim. Die ihm hier nicht blos von der hohen Geistlichkeit (welcher stets die Einheit des Reiches wünschenswerth erschienen war), sondern auch von zahlreichen weltlichen Großen (deren Interessen eher ein Krieg zwischen den Brüdern förderlich sein konnte) dargebrachten Huldigungen berauschten ihn dermaßen, daß er seinen Anspruch auf das Gesammtreich gegen seine Brüder glaubte geltend machen zu können. Daher vereinigten sich Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle gegen ihn, der seinerseits einen Bundesgenossen an dem jungen Pippin von Aquitanien fand, das dieser seinem Oheim Karl streitig machte. Lothar verwarf alle Vorschläge seiner Brüder zu einer friedlichen Theilung, und so mußte das „Gottesurtheil einer Schlacht" entscheiden, die am 25. Juni 841 vor Fontanetum (jetzt Fon-tenay, südlich von Auxerre) geliefert wurde. So heldenmüthig auch Lothar selbst sich auf seinem Rosse in die Feinde stürzte und ihre Reihen lichtete, so mußte er doch zuletzt sein Heil in der Flucht suchen, weil im dichtesten Gewühl rings um ihn die ©einigen ihn im Stiche ließen. Der Verrath, der ihm so oft gedient, kehrte sich hier gegen ihn selbst. Wohl in keiner der vielen Schlachten, welche die fränkische Herrschaft im Abendlande hatten begründen oder erweitern helfen, waren so Viele (40,000??) geblieben, als in diesem selbstmörderischen Bruderkampfe (vorzugsweise Reiterkampfe), in welchem auf beiden Seiten Männer sowohl deutscher als romanischer Zunge stritten, um den Riß in die große Schöpfung des Karolingischen Hauses unheilbar zu machen. Das Kaiserthum, in welchem der Glanz und die Sicherheit des Reiches sich einst verkörperte, hatte durch die Schuld seines unwürdigen Vertreters eine Niederlage erlitten, von der es sich nicht wieder zu erholen vermochte.
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