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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 160

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
160 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—10%. Erst im August 843 machte der deukwürdige Vertrag zu Verduu dem durch fast 14 Jahre hingeschleppten Hader um die fränkischen Lande endlich ein Ende: Ludwig der Deutsche empfing zu seinem alten Königreiche Baiern Schwaben bis an den Rhein (nebst dem Thurgau, Zürichgau, Aargau), ferner den Nordgau (an der Altmühl), ganz Ostfranken auf der rechten Rheinseite und die Sprengel von Speyer, Worms und Mainz auf der linken Seite des Stromes, endlich das gesammte Sachsen und Thüringen von der Grenze gegen Slaven und Dänen an der Elbe und' Eider bis zur Wesermündung und bis gegen den Niederrhein. Diese Länder hatte er nebst dem Elsaß schon einmal bei Lebzeiten seines Vaters und unter dessen Oberhoheit besessen (833— 838) und, um den jetzigen Besitz derselben nur als rechtmäßige Fortsetzung jenes frühern zu bezeichnen, zählte er seine Regierungsjahre von 833 an (s. S. 157). Der Kaiser Lothar erhielt zu seinem alten Königreiche Italien die Provence und die übrigen burgun-dischen Grafschaften zwischen der Rhone und den Alpen (nebst den Gauen von Uzes, Viviers und Lyon am rechten User der Rhone), das Herzogthunr Burgund auf beiden Seiten des Jura von der Saone bis zur Aare, das Elsaß, das Moselland, Ripuarien von der sächsischen Grenze an und die Gaue im Flußgebiete der Maas bis Sedan und bis zur Schelde, endlich ganz Friesland von der Mündung des Rheines bis zu der der Weser. Karl der Kahle empfing zu Aquitanien (mit Vasconien) Septimanien oder Gothien nebst der spanischen Mark, Burgund westlich von der Saone (die spätere Bourgogne), ganz Neustrien und Francien im engern Sinne, die Bretagne und Flandern. Der jüngere Pippin, dessen sich auch Lothar nicht weiter annahm, wurde bet der Theilung ganz übergangen. Wie in dem ganzen Kampfe von einem bewußten Gegensatze der erst im Entstehen begriffenen Nationen nicht die Rede gewesen war, so fand auch bei der Theilung von Verdun nicht die geringste Rücksicht auf die durch Sprache und Sitte sich näher stehenden Stämme und ihre Vereinigung zu größeren Ganzen Statt. Zwar umfaßte Ludwig's Antheil fast nur deutschredende, derjenige Karl's außer Flandern nur wälschredende Bevölkerung, dagegen verband Lothar mit den romanischen Italienern, Proven§alen und Burgundern die beiden echt deutschen Stämme der Ripuarier (Rheinfranken) und Friesen, so wie einen Theil der Schwaben. Diese unnatürliche Gestaltung seines Reiches entsprang aus dem Bestreben, Italien mit dem Kernlande von Austrasien, Rom mit Aachen unter einem Haupte zu vereinigen; die übrigen Stücke, namentlich Burgund und Elsaß, dienten zur Verbindung zwischen jenen Hauptmassen; am auffälligsten ist die Hinzufügung Frieslands zu diesem ohnehin (von Benevent bis Friesland) langgestreckten Reichskörper ; vielleicht bestand Ludwig auf dem Besitze jener fränkischen Gaue am linken Rheinufer, für welche er Friesland hingab, nicht sowohl wegen des guten Weines, wie Regino meint, sondern wegen ihrer hinlänglich erprobten strate-
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