Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 171

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
41. Verfall des ostfränkischen Reiches unter den beiden letzten Karolingern. 171 Italien, wo nach dem Tode Guido's dessen junger Sohn Lambert oder vielmehr desien Witwe Ageltruda an der Spitze der dem deutschen Könige feindlichen Partei stand. Zu den Streitkräften ver Schwaben, die am ersten Zuge Theil genommen, fügte er diesmal noch die der Franken und gelangte unter großen Beschwerden durch das ihm feindliche Tuscien bis vor Rom, desien Thore und Mauern Guido's mannhafte Witwe vertheidigen ließ. So mußten „die nordischen Barbaren" die Stadt mit Sturm nehmen, und der von dem Joche der Spoletiner befreite Papst schmückte vor dem Grabe des H. Petrus den König mit der Kaiserkrone, der sich auch von dem ganzen römischen Volke in der Paulskirche außerhalb der Mauern den Eid der Treue schwören ließ. Von Rom war Ageltruda, als sie es nicht mehr halten konnte, nach Spoleto, dem vormaligen Sitze ihres Gemahls, gezogen. Als Arnulf von Rom aufbrach, um auch diese Stadt zu erobern und seine Feindin zur Unterwerfung zu zwingen, bewog ihn eine schwere Lähmung zum schleunigen Rückzüge nach Baiern. Ueberrafchend schnell stürzte nach seinem Abzüge das kaum begründete Gebäude seiner Herrlichkeit zusammen: Lambert gewann Rom wieder, er und Berengar theilten sich bei einer persönlichen Zusammenkunft in den Besitz Italiens so, daß Berengar östlich von der Adda und Lambert westlich von derselben und über das ganze mittlere Italien südlich vom Po herrschte; der letztere starb schon 898 in der Blüte seiner Jahre und auf der Höhe seiner Macht, in Folge eines Sturzes mit dem Pferde auf der Jagd, worauf Berengar allgemein anerkannt wurde. Denn von deutscher Seite geschah nichts für die Erneuerung der Ansprüche Arnulfs. Dieser konnte daheim nur mit Mühe und Strenge die übermüthige Aristokratie, besonders die baierische, in Gehorsam erhalten, und von allen Seiten war das Reich von Feinden umringt. Die Marken waren bedroht oder schon dem Reiche entrissen, denn über die Grenzen Sachsens waren die Dänen und Wenden eingebrochen, an der thüringischen Mark standen die Sorben; mit der sinkenden Macht des mährischen Reiches lebten die Bischöfe und Grafen Baierns in fortwährenden Fehden. Und wenn auch Arnulfs siegreicher Arm die Normannen überwunden und wenigstens das Stromgebiet des Rheines einigermaßen gegen ihre Anfälle gesichert hatte, so flutete so eben von Osten eine neue Völkerwelle gegen die christlichen Staaten heran, wilder und zerstörender, als selbst jene gefürchteten Beherrscher der See. Die Magyaren, wie sie sich selbst nennen, oder die Ungarn (llgetn), wie sie zuerst von den Slaven, dann auch von den Deutschen benannt wurden, gehören nach dem unwiderleglichen Zeugnisse ihrer Sprache der finnisch-malischen Völkerfamilie an. Aus den Gegenden an der obern Wolga zogen sie gegen Westen, wahrscheinlich durch andere in ihrem Rücken sitzende Völkerschaften gedrängt, in derselben Richtung, die vor ihnen Hunnen, Bulgaren und Avaren, alle im weiteren oder engeren Sinne ihre Verwandten, eingeschlagen hatten. Längere Zeit erkannten sie die Oberhoheit der Chazaren
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer