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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 196

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
196 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—1096. Hauptmasse des Heeres sich in der Ebene am Lech, dem sog. Lechfelde, in der Umgegend von Augsburg gelagert hatte. Nachdem sie Alles bis zur Iller mit Feuer und Schwert verwüstet hatten, belagerten sie den Bischof Ulrich in Augsburg. Die Stadt war nur mit niedrigen Mauern ohne Thürme umgeben, aber der Bischof, der treue Freund Otto's, vertheidigte sich sehr tapfer. Am 10. August, dem Feste des Märtyrers Laurentius, stärkte sich das Heer durch einen feierlichen Gottesdienst zum Kampfe. Otto that das Gelübde, diesem Heiligen -zur Ehre in der Stadt Merseburg ein Bisthum zu errichten und seinen eben begonnenen Palast ihm zur Kirche zu weihen, wenn ihm Christus den Sieg über die Feinde des Reiches verleihen würde. Dann empfing er vom Bifchof Ulrich das Abendmahl, zum Kampf auf Leben und Tod sich bereitend. Eine tiefe Erregung war in dem ganzen Heere. Aufs Neue gelobten Alle ihrer Fahne Gehorsam und Treue, vergaben einer dem andern die Schuld und schwuren Urfehde einander. Der König ergreift den Schild und die heilige Lanze, und sprengt als der Erste hoch zu Roß in die Feinde hinein, Streiter und Führer zugleich. Das Heer ihm nach, ritt auf die Ungarn los und sofort entspann sich der Kamps auf allen Seiten. Vom Morgen bis gegen Abend wurde gestritten. Bald widerstanden nur noch die Kühneren der Feinde; dann, als Einige fliehen und die Deutschen in die Mitte der ungarischen Reihen eindringen, werden auch jene gelobtet. Endlich begann die Flucht; eine große Masse sucht ihr Heil, finbet aber den Tod in den Wellen des Lech, Andere fliehen in die nahe gelegenen Ortschaften und werden zugleich mit den Mauern derselben verbrannt. Noch an demselben Tage wird das Lager der Feinde gestürmt, die Gefangenen werden sämmtlich befreit, und am Abend reitet Otto als Sieger in die Stadt Augsburg ein und frohlockend bewillkommnet ihn Bischof Ulrich und die Stadt, die er von so großer Angst erlöst hatte. Schon am nächsten Tage brach der König auf, um dem fliehenden Feinde zu folgen. Denn schon drängten die Schwärme der Ungarn, welche dem Kampfe entgangen waren, von Furcht und Schrecken gejagt, dem Osten zu. Ueberall lauerte auf sie das Verderben. Sah man von den Mauern einer Burg die irrenden, unftäten Schaaren, schnell kamen die Burgmannen heraus, und wehe denen, die in ihre Hände fielen! Otto verfolgte die Feinde die Donau hinab bis Regensburg. Hier hielt er strenges Gericht über die Gefangenen, und mancher vornehme Ungar fand sein Ende am Galgen. Dann überließ sich Otto's Heer der Siegesfeier. Als Vater des Vaterlandes und Imperator begrüßte es seinen Führer, wie einst König Heinrich nach seinem großen Siege über die Ungarn geehrt ward (s. S. 185). Seit dieser abermaligen Vernichtung der ganzen Heeresmacht der Ungarn in einer großen Feldschlacht verging ihnen die Lust, in die deutschen Länder einzubrechen, und da zu derselben Zeit auch die Mark Aquileja, dem deutschen
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