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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 197

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
44. Otto I., der Große. 197 Reiche verbunden, besser geschützt wurde, standen sie endlich von weiteren Angriffen auf das Abendland ab. Nachdem sie noch eine Zeit lang ihre verheerenden Züge gegen das morgenländisd Kaiserthum gerichtet hatten, begannen sie sich feste Wohnsitze in der fruchtbaren Donau-Ebene zu gründen und gaben das zuchtlose Nomadenleben allgemach auf. Noch ward ihnen an der westlichen Grenze ihres sumpfreichen Landes durch die an der Enns angesiedelten deutschen Kriegsleute ein schöner Landstrich unterhalb der Enns in rühmlichen Kämpfen abgewonnen, wodurch die baierifche Ostmark wieder festen Bestand erlangte, aus der dann in späterer Zeit Oesterreich zu großer Macht und hohen Ehren erwachsen ist. In dem Siege von Augsburg liegen also mittelbar die Anfänge Oesterreichs, liegen aber zugleich die ersten Keime der Civilisation des ungarischen Volkes; in ihm beschließt sich, kann man sagen, die Völkerwanderung. Und bald zeigt sich die Möglichkeit, dieses allerwildeste Geschlecht, das jemals die Länder Europa's durchschwärmt, von dessen Zerstörungswuth zuletzt fast das gesammte Abendland so furchtbar gelitten hatte, für jene christliche Bildung zu gewinnen, die es bisher mit der leidenschaftlichsten Wuth verfolgt hatte. Mehr als irgend ein anderer Erfolg hat der Sieg über die Ungarn dazu beigetragen, Otto in seiner königlichen Macht zu befestigen und ihm den Weg zum Kaiferthrone zu bahnen. Noch in demselben Jahre drang der König mit dem Markgrasen Gero (von der Nordmark) ins Land der Wenden verheerend vor und gewann eine Schlacht (an der Rekenitz) gegen sie, aber es bedurfte noch wiederholter Feld-züge, um die deutsche Herrschaft im Wendenlande von Neuem zu befestigen und bis zur Oder auszubreiten. Auch der von den Wenden bedrohte Polenherzog (Mieczislaw) leistete (963) dem Kaiser den Lehnseid, zahlte von dem Lande bis zur Warthe Tribut, trat zum Christenthume über und stiftete das Bisthum Posen. Um Sachsen gegen die so häufigen Einfälle der Dänen und Wenden zu schützen, wurde hier das Herzogthum hergestellt und dem treuen Hermann Billung übergeben, dessen herzogliche Gewalt sich jedoch nur auf das östliche Sachsen zwischen der Weser und untern Elbe beschränkt zu haben scheint, während das westliche Sachsen (Westfalen) unmittelbar unter der Krone blieb. Auch in andern deutschen Ländern (Baiern, Schwaben, Ober-Loth-ringen) erscheinen, seit jenem Zwiespalt im königlichen Hause, wieder einheimische Fürsten mit fast selbständiger Gewalt, die theils den alten Herzogsfamilien entsprossen, theils Begründer neuer herzoglicher Dynastieen sind. Nachdem also Otto's Versuch, die großen Vasallen nur als Reichsbeamten gelten zu lassen, gescheitert war, suchte er durch eine engere Verbindung mit bet Kirche ein Gegengewicht gegen die Macht der Herzoge zu gewinnen. Daher würden die Bisthümer nur mit ergebenen Anhängern bes Königs besetzt, und Bischöfe wie Aebte mit Reichslehen freigebig ausgestattet.
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