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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 213

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
46. Otto Iii. 213 Fuß gesetzt haben, geführt, nur damit Euer Name und.euer Ruhm sich bis an die Grenzen der Erde verbreite. Als Söhne habe ich Euch angenommen, allen Völkern Euch vorgezogen, und eben dadurch Aller Haß gegen mich erregt. Und jetzt zum Dank für alles dieses habt Ihr Euren Vater vertrieben und meine liebsten Freunde eines grausamen Todes sterben lassen. Aber ich kenne die Urheber der Empörung und bezeichne sie mit dem-Winke meiner Augen; ich werde nicht dulden, daß sie die Genossenschaft meiner Getreuen beflecken." Von dieser Rede wurde, nach des Augenzeugen Tank-mar's Bericht, die Menge bis zu Thränen gerührt und ergriff einen gewissen Benilo nebst einem andern ihrer Anführer, schleifte sie grausam auf die Stufen des Thurmes hinan und warf sie hier halb todt zu den Füßen des Kaisers nieder. Die Eintracht zwischen Otto und den Römern schien hergestellt, doch riethen Heinrich und Hugo, dem wetterwendischen Volke nicht zu trauen. Otto verließ Rom, um es nie wieder zu betreten. Er ging mit dem Papste nach Ravenna, wo er nun dauernd seine Residenz aufschlug. Doch konnte er abermals im italischen Klima nicht ausdauern, wurde von einer pestartigen Krankheit ergriffen und starb den 23. Januar 1002 auf der kleinen Burg Paterno, unweit Rom, noch nicht 22 Jahre alt. Mit ihm erlosch der Mannesstamm Otto's des Großen. Kaum erfuhren die Römer seinen Tod, als sie in großen Haufen sich aufmachten und den Leichenzug auf dem Wege nach Deutschland verfolgten. Unter steten Gefechten erreichten die Deutschen glücklich Verona, überstiegen die Alpen und übergaben den Leichnam mit allen kaiserlichen Insignien dem Herzog Heinrich von Baiern. Der Körper wurde nach Köln gebracht, in der Woche vor Ostern in den Klöstern St. Severin, St. Pantaleon, St. Gereon und St. Peter herumgeführt und ausgestellt, endlich, dem Wunsche Otto's gemäß, in Aachen mitten im Chore der Münsterkirche feierlich beigesetzt. Die Stelle, wo Otto Iii. ruhte, bezeichnete Churfürst Friedrich der Weise von Sachsen im I. 1513 durch ein Marmordenkmal und eine Inschrift; im I. 1803, als die alte Kaiserstadt Aachen unter französischer Herrschaft stand, wurde dieses Denkmal beseitigt. In der Sage, daß die Witwe des Eres-centius mit ihren Reizen den Jüngling gefesselt und ihn durch Gift gelobtet habe, um den Tod ihres Gemahls zu rächen, liegt eine tiefe Wahrheit; aker nicht eine Tochter Roms, sondern Roma selbst mit ihren unvergänglichen Reizen fesselte, verrieth, töbtete den mit der Kaiserkrone geschmückten Jüngling. *) *) Die Stelle von Otto's Grab wird noch durch einen nach der französischen Verwüstung angebracht.! Denknein mit moderner Inschrift bezeichnet.
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