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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 222

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
222 Zweiter Zeitraum des Mittel alters: 751—1096. Anzahl der vornehmsten Burgunder als Geiseln mit nach Straßburg, wo ihn seine Gemahlin erwartete. So brachte Konrad endlich die burgundischen Gebiete (von den Quellen der Saone bis zu den Rhone-Mündungen und zum Mittelmeere, von den Höhen des Jura bis zu den Alpen), damals das wichtigste Passageland Europa's mit altberühmten, volkreichen'städten (Lyon, Arles, Marseille, Gens, Besan?on), worüber seit sechszehn Jahren unterhandelt und gekämpft worden, halb durch Vertrag, halb durch Eroberung zum deutschen Reiche, von dem sie nun mehrere Jahrhunderte hindurch einen untrennbaren Bestandtheil bildeten. Das deutsche Reich gewann so ein großes Uebergewicht über die andern Staaten, insbesondere über das französische Westreich, und durch die neue Erwerbung, die größte feit den Tagen Otto's I., ward zugleich die Herrschaft der Kaiser über Italien vor jedem Angriffe gesichert. Burgund blieb zwar ein besonderes Reich unter seiner eigenen Versaffung, wurde aber nicht, wie Italien, als Nebenland im engern Sinne, sondern als deutsches Reichslehen angesehen. Die arelatischen Stände besuchten den deutschen Reichstag, als dem Staatskörper einverleibt. Zur nämlichen Zeit, da Kaiser Konrad das deutsche Dteich im Südwesten durch ein inmitten der abendländischen Culturländer liegendes Königreich erweiterte, war er auch damit beschäftigt, die Oberherrschaft über die slavischen Länder im Osten Deutschlands zur vollen Anerkennung zu bringen. Es war ein Glück, daß Boleslav Chrobry, der nach Heinrich's Ii. Tode sich als König von Polen hatte krönen lassen, schon ein Jahr nach diesem starb (1025). Von seinen Söhnen, denen er die Lande vertheilte, bemächtigte sich der ältere, Mieczislav,bald der ganzen Regierung, und nahm ebenfalls den Königstitel an. Um eine Verbindung des neuen Polenfürsten mit seinem glorreichen Vetter Knut zu hindern, jenem gewaltigen Herrscher des Nordens, der Dänemark, England und (seit 1030) Norwegen vereinigte und so rings an allen Gestaden und auf allen Eilanden der Nordsee herrschte, schloß Konrad mit diesem einen Vertrag, dem zufolge er die Mark Schleswig, den Grenzgürtel zwischen Schlei und Eider, an Dänemark abtrat. So ging die Eroberung Heinrichs I. dem Reiche wieder verloren. Als Mieczislav die Liutizen angriff, riefen diese den Kaiser zu Hülfe. Konrad sammelte schnell ein Heer bei Magdeburg und kam bis Bautzen, fand aber die Polen so stark gerüstet, daß er mit Verlust nach Sachsen zurückkehren mußte. Als er sich jedoch mit Mieczislav's vertriebenem Bruder verband, um von zwei Seiten denselben anzugreifen, wurde Mieczislav endlich gezwungen, mit dem Kaiser Frieden zu schließen, die Oberlaufitz zurückzugeben und das im Westen geschmälerte Herzogthum Polen vom Kaiser zu Lehen zu nehmen. Vom Königstitel war nicht mehr die Rebe. In den Fall Mieczislav's war auch der Herzog (Othelrich) von Böhmen verwickelt. Der Kaiser lub ihn vor ein Fürstengericht, das ihn wegen seines verräterischen Bünbnisses mit Mieczislav zur Verbannung verunheilte. Da sein Sohn Bretislav das Mißgeschick seines
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