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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 228

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
228 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—1096. noch jetzt die Grenze zwischen Oesterreich und Ungarn bildet) und behauptete sich dadurch vorläufig im Besitze des Thrones. Da er jedoch die Versprechungen (mit Ausnahme der Gebietsabtretung) nicht erfüllte, so unternahm Heinrich einen dritten Kriegszug gegen Ungarn (1044). An der Raab stieß er auf das ungleich stärkere Heer der Feinde. Sei es nun, daß ein Wirbelwind sich plötzlich erhob und, den Ungarn den Staub in das Gesicht treibend, den Angriff der Deutschen unterstützte; sei es, daß Verrath in Aba's Reihen herrschte, wie spätere ungarische Quellen andeuten, Heinrich gewann den vollständigsten Sieg fast ohne Kampf und mit geringen Verlusten. Die Ungarn, sich nach allen Seiten durch die Ebene zerstreuend, wurden etwa 6 Meilen weit verfolgt, und eine große Zahl von ihnen fiel unter dem Schwerte der Deutschen. Nachdem Heinrich den Befehl gegeben hatte, von der weitern Verfolgung abzustehen, schlug er auf dem Schlachtfelde das Lager auf und hielt sogleich in demselben eine große Siegesfeier mit vorwiegend gottesdienstlichem Charakter. Aba flüchtete sich in die innersten Theile seines Reiches; Heinrich setzte dagegen seinen Weg unbehindert nach Stuhlweißenburg, der damaligen ungarischen Königsstadt, fort, wo man sogleich dem Sieger die Thore öffnete, der nun frei über die Krone Ungarns verfügen konnte. Aba wurde der königlichen Würde verlustig erklärt und Peter in der Marienkirche vor den versammelten Magnaten des Landes auf den Thron des heiligen Stephan zurückgeführt, der sich auch durch einen Treueid zur Vasallität verpflichtete. Zum Schutze desselben, bestimmte Heinrich, sollte eine starke baierische Besatzung im Lande zurückbleiben. Aba wurde auf der Flucht verfolgt und eingeholt; jenseit der Theiß ergriff man ihn in einer Kirche und schleppte ihn vor Peter's Richterstuhl, der ihn enthaupten ließ. Doch die Abhängigkeit Ungarns vom deutschen Reiche war nur von kurzer Dauer; denn schon im I. 1046 erhoben einige unzufriedene Magnaten und Hofleute einen Aufstand gegen Peter und seine deutschen Beschützer, der auch die kirchlichen Einrichtungen König Stephan's, überhaupt das ganze christliche Wesen des Landes dem Untergange nahe brachte. Peter fiel in Stuhlweißenburg einem sanatisirten Volkshaufen in die.hände, wurde geblendet, verstümmelt und starb des schmählichsten Todes. W seiner Stelle ward Andreas, der Sohn eines Neffen des heiligen Stephan, auf den Thron erhoben, welcher sich, so wenig er es an Versicherungen der Ergebenheit fehlen ließ, in der Erfüllung der Vasallenpflicht und der Zahlung des versprochenen Tributs sehr säumig bewies. Wiederholte Kriegszüge des deutschen Königs (in den Jahren 1050-1052) vermochten nicht, die deutsche Oberherrschaft über Ungarn zu befestigen. Die Unmöglichkeit, eine bereits gewonnene Provinz zu behaupten, erschütterte natürlich den Glauben an die Unüberwindlichkeit des Kaisers, und mit diesem schwand auch die Achtung vor ihm bei den deutschen Fürsten. Ungleich wichtiger als die schnell vorübergehende Ausdehnung der deutschen
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