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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 237

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
51. Heinrich Iv. im Kampfe mit den Sachsen. 237 erklärte, nur dann werde er Magnus der Haft entlassen, wenn er dem Herzogthum und seinem väterlichen Erbe entsage. Da stellte Otto von Nordheim, der nach einjähriger Haft freigelassen worden, sich und alle seine Habe dem 'Könige zu Gebote und erklärte, daß er für beit Freund, der um seinetwegen litte, gern in den Kerker zurückkehren werbe, worauf bet König erwieberte, Otto habe sich selbst von den gegen ihn erhobenen Beschulbigungen noch nicht so gereinigt, daß er frei übet sich und seine Gütet verfügen könne. Schon waren die Absichten des Königs in ganz Sachsen kaum noch Geheimniß. Mit immer trüberen Blicken sah man beshalb auf die neuen Festen als eben so viele Zwingburgen; immer schwerer ertrug man die Belästigungen der Besatzungen, die Launen der königlichen Günstlinge, die verächtlichen Schmähungen des Königs. Als, nun auch eine Schilbethebung der Herzoge im {üblichen Deutschland brohte, sei es, daß Magnus' Schicksal sie mit Besorgniß erfüllte oder daß der König sie von Neuem gereizt hatte, erbat Anno, der erkannt hatte, wie wenig Gewalt er über den König besaß, unter dem Vorwande der Altersschwäche zu Bamberg seine Entlassung, welche ihm der König gern gewährte. Mit Groll verließ der alte Erzbischof den Hof, jetzt zum dritten Male vom Gipfel der. Macht gestürzt. Gegen den König und dessen Günstlinge, die seit Anno's Sturz am Hofe allmächtig schienen, insbesondere aber zu dem Zwecke, Magnus aus dem Kerker zu befreien und ihn in das Herzogthum seiner Ahnen einzusetzen, bildete sich eine Verschwörung der sächsischen Fürsten. Hermann des Billungers, der Bischöfe von Halberstadt und Hildesheim u. s. w., denen sich auch Otto von Nordheim bald zugesellte. Es würde ihnen leicht, die Aufregung des auf seine alten Rechte besonbers eifersüchtigen sächsischen Volkes zum offenen Ausstaube zu steigern; boch zeigte sich später, daß sie nicht eben so leicht die aufftänbige Masse nach ihrem Willen zu lenken vermochten. Als der König vernahm, daß ganz Sachsen und Thüringen in Bewegung sei, berief er 1073 die Vornehmsten in seine Pfalz zu Goslar, um sich mit ihnen zu berathen. Sie kamen in guter Erwartung. Der König ließ sie aber den ganzen Tag in der Vorhalle harten, bis sie beim Einbruch der Nacht von einem der Höflinge erfuhren, daß er durch eine Hinterthür die Pfalz verlassen habe und nach der Harzburg geeilt fei, vielleicht weil er Zwangsmaßregeln von den Fürsten besorgte, wie einst zu Tribut. Diese hämisch scheinenbe Behanblung vermehrte noch die Zahl bet Verschwornen. Aus einer Versammlung der Fürsten so wie der weit und breit herbeigeströmten sächsischen Bauern schwuren Alle, die Freiheit der Sachsen bis aus den letzten Blutstropfen zu vertheidigen und die Plünderung ihres Landes nicht mehr zu gestatten. Die Fürsten gelobten den Bauern, diese den Fürsten eidlich Beistand gegen den König. Sechszigtausend Sachsen zogen gegen die Harzburg, und als der König Unterhändler in das feinbliche Lager schickte, um sie zu beschwichtigen, erklärte Otto von Norbhetnt biefen im Namen der
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