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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 244

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
244 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751 1096. Diese kam im Januar 1076 zu Stande, und in ihr erschien ein dem Gregor feindlich gesinnter Cardinal, Hugo Blancus, der Alle gegen den Papst zu erbittern versuchte. Des Königs Furcht und Haß kam ihm zu Hülfe und es wurde von der Versammlung die Aufforderung erlassen, Gregor solle seiner Würde, die er, wie man nun erfahren habe, dem kanonischen Rechte entgegen besitze, entsagen. Roland, ein Geistlicher aus Parma,. brachte diesen Brief nach Rom, wo Gregor eben ein Concilium hielt. Die anwesenden Geistlichen geriethen so in Zorn, daß sie den Gesandten des Königs umbringen wollten. Der Papst schützte ihn; am folgenden Tage nach Vorlesung mehrerer zu gleicher Zeit in Rom angekommener Briefe von deutschen Geistlichen, die in Worms zugegen gewesen waren und sich entschuldigten, sich der Gewalt gefügt zu haben, erklärte Gregor, der Papst nehme Heinrich sein Königreich in Deutschland und Italien, weil er sich in unerhörtem Ueber-muthe gegen die Kirche erhoben habe; alle Unterthanen des Königs entbinde er von ihrem Eide und gebiete ihnen, Christo zu gehorchen und den Feind seiner Kirche zu verlassen, den er mit dem Fluche des Kirchenbannes belege. In Deutschland vernahmen Heinrich's Feinde den Bannfluch, der über ihn ergangen war, mit Freuden, und auf einer Versammlung der Fürsten zu Tribur entging er der Absetzung nur dadurch, daß er sich den demüthi-gendsten Bedingungen unterwarf. Cr sollte eine Jahresfrist haben, um sich von dem Banne zu befreien, sich aber in dieser Zeit aller Regierungshandlungen enthalten, und wenn er nach Ablauf eines Jahres nicht vom Banne losgesprochen sei, als abgesetzt betrachtet werden. Gregor hatte den Fürsten gemeldet, er werde demnächst nach Deutschland kommen und zu Augsburg über den König Gericht halten. Heinrich entfernte sofort alle der Simonie beschuldigten Geistlichen und andere Cxcommunicirte von sich und lebte eingezogen in Speier, bis er sich entschloß, die bevorstehende Ankunst Gregor's Vii. in Deutschland nicht abzuwarten, sondern wo möglich dessen Interesse von dem der deutschen Fürsten zu trennen und ihm in die Lombardei entgegen zu gehen. Cr hoffte zugleich, durch dieses Entgegenkommen den Papst leichter zu gewinnen. Im Januar 1077, in einem der härtesten Winter, die man erlebtihatte, zog er durch Burgund nach Italien. Die gewöhnlichen Straßen hatten ihm die Fürsten versperrt, deren Interesse einer Aussöhnung Heinrich's mit Gregor entgegen war. Bei der fürchterlichsten Kälte, unter den entsetzlichsten Gefahren überstieg der König die Alpen. Als die Nachricht von feiner Ankunft in Italien erscholl, war die Gregor feindliche Partei hoch erfreut. Viele sahen in Heinrich einen Befreier von neu aufgelegten drückenden Verhältnissen; sie boten ihm Unterstützung und Hülfe, wenn er gegen Gregor ziehen wolle. Cr aber, eingeschüchtert, schlug Alles aus und stellte sich dadurch feinen Anhängern als schwach dar, ohne feine Gegner zu gewinnen. Gregor war schon auf der Reife nach Deutschland begriffen und hielt
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