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1. Die Geschichte des Mittelalters - S. 258

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
258 Zweiter Zeitraum des Mittelalters: 751—1096. gefürchteten Feinde durch Verleihung eines Landstriches seines Reiches zu friedlichen Bewohnern desselben zu machen. An ihren mächtigsten Führer, Rollo oder Rolf, den Sohn eines angesehenen dänischen Fürsten, welcher bereits seit einigen Jahrzehnten der Schrecken Frankreichs gewesen war und damals sogar einen verheerenden Zug bis nach Clermont ausgeführt hatte, schickte Karl (911) Gesandte mit dem Anerbieten, wenn er Christ werden und Frieden halten wolle, ihm einen Theil seines Reiches und die Hand seiner Tochter Gisela zu geben. Rollo wies den Antrag nicht zurück; er begab sich (912) an die Epte zu einer Zusammenkunft mit dem Könige, erhielt das Land von der Epte bis zum Meere, und überdies die Lehnshoheit über die Bretagne. Er leistete den Lehnseid, und nachdem er so wie seine Gefährten die Taufe empfangen und bei derselben den Namen seines Tauszeugen, des Herzogs Robert, vermählte er sich mit Karl's Tochter. In der Normandie verschwanden bald unter einer kraftvollen, Ruhe und Sicherheit zurückführenden Negierung die Spuren der früheren Verwüstungen; Robert theilte das Land unter seine Gefährten, er vermehrte die Bevölkerung desselben durch neue Ankömmlinge aus Scandinavien und durch Franzosen, welche den Aufenthalt in der Normandie dem unsicher» Zustande ihrer Heimat vorzogen, baute die zerstörten Kirchen wieder auf und stattete sie mit reichem Landbesitze aus, stellte die Befestigungen der Städte wieder her und begründete durch strenge Gerechtigkeit einen geordneten Zustand in dem Maße, daß Niemand auch nur zu rauben oder zu stehlen wagte und die Normandie bald zu den angebautesten Landschaften Frankreichs gehörte. Als Arnulf's Sohn und Nachfolger auf dem deutschen Throne, Ludwig, kinderlos starb, begab sich Karl nach Lothringen; er wurde von den Bewohnern des Landes, welche zum Theil wenigstens den ihnen benachbarten Franzosen in Sitte und Sprache verwandter waren als den Deutschen, als König anerkannt und nahm von dem Lande, als ihm gebührenden Erbe, Besitz. — Karl hatte einem Manne von geringer Herkunft, Hagano, sein ganzes Vertrauen geschenkt, und dieser zeigte sich desselben würdig, indem er auf kräftige Weise den Anmaßungen und Ansprüchen der Großen entgegentrat. Allein deshalb versammelten sich viele derselben (920) zu Soissons und sagten sich vom Könige los. Die Abneigung der Franzosen gegen einen Karolingischen König und das unbeschränkte Vertrauen, welches er fortwährend seinem getreuen Hagano schenkte, veranlaßten, daß sich der ehrgeizige Herzog Robert von Francien, welcher es nicht vergessen konnte, daß sein Bruder einst die Königskrone besessen, 922 zu Rheims zum Könige wählen und vom Erzbischof von Rheims krönen ließ. Karl fand indeß Hülfe in Lothringen; an der Spitze eines lothringischen Heeres rückte er (923) rasch gegen die Aisne vor, hinter welcher (bei Soissons) Robert sich gelagert hatte, und griff diesen so unerwartet an, daß er nicht die Zeit hatte, seine Getreuen zu sammeln, und geschlagen, selbst seinen Tod
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